Bin Laden getötet

Kritik an Merkels übertriebener Freude

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Parteifreunde zeigten sich über die demonstrative Freude verstört.

Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht wegen ihrer bekundeten Freude über den Tod von El-Kaida-Chef Osama bin Laden in der Kritik. "Das sind Rachegedanken, die man nicht hegen sollte", sagte der CDU-Rechtsexperte Siegfried Kauder der "Passauer Neuen Presse" vom Mittwoch. "Ich hätte es so nicht formuliert." Merkel hatte am Montag gesagt: "Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten." Sein Tod sei ein "großer Erfolg" im Kampf gegen den Terrorismus.

"Kein Grund zu feiern"
  "Als Christin kann ich nur sagen, dass es kein Grund zum Feiern ist, wenn jemand gezielt getötet wird", sagte die Grünen-Politikerin und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt der "Berliner Zeitung" (Mittwochsausgabe). "Man kann sich darüber freuen, dass Osama bin Laden nicht mehr als Anführer der Terroristen tätig sein kann. Aber über seinen Tod kann man sich nicht freuen", fuhr sie fort.

Auf Distanz
  Auch die Vize-Vorsitzende der Unionsfraktion, Ingrid Fischbach, ging zur Äußerung Merkels auf Distanz. "Aus christlicher Sicht ist es sicher nicht angemessen, Freude über die gezielte Tötung eines Menschen und dessen Tod zu äußern", sagte die Politikerin der "Berliner Zeitung". Gleichzeitig dürfe aber auch nicht vergessen werden, dass Osama bin Laden über Jahre hinweg Drahtzieher unzähliger Terroranschläge in der ganzen Welt war.

   Kritik an Merkel kam ebenfalls vom Sprecher des Arbeitskreises Engagierter Katholiken in der CDU, Martin Lohmann. "Das Lebensrecht ist unteilbar", sagte er dem Blatt. Die Tötung eines Menschen könne für einen Christen nie Grund zur Freude sein. Froh könne man darüber sein, dass nun die Gefahr des Terrorismus gedämmt sei. Es wäre aber besser gewesen, Osama bin Laden festzunehmen und vor Gericht zu stellen.

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