Verdacht

Mixa lud junge Priester in die Sauna ein

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Der Papst nahm unterdessen das Rücktrittsgesuch Walter Mixas an.

Der Missbrauchsverdacht gegen den Augsburger Bischof Walter Mixa war der katholischen Kirche bereits vor dessen Rücktrittsgesuch bekannt. Bei einer Audienz in der vorvergangenenen Woche habe der Augsburger Weihbischof Anton Losinger Papst Benedikt XVI. von dem Verdacht berichtet, dass Mixa in seiner Zeit als Bischof von Eichstätt einen minderjährigen Buben sexuell belästigt habe, berichtet "Focus". Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, sowie der Münchner Erzbischof Reinhard Marx seien anwesend gewesen. Sie hätten Mixa deshalb geraten, "sein Amt ruhen zu lassen".

Inzwischen hat Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch Mixas angenommen. Dieser hatte seinen Rücktritt am 21. April angeboten. Mehrere ehemalige Bewohner eines Waisenhauses in Schrobenhausen hatten dem heute 69-Jährigen vorgeworfen, er habe sie in seiner Zeit als Stadtpfarrer des kleinen Ortes zwischen Ingolstadt und Augsburg in den 70er und 80er Jahren brutal geschlagen und anderweitig misshandelt. Mixa hatte dies zunächst kategorisch bestritten. Nach einigem Zögern gab er dann aber zu, Kinder und Jugendliche geschlagen zu haben.

Saunabesuche mit jungen Priestern?
Nachdem Vorermittlungen aufgenommen hat, sind weitere belastende Details über Mixa bekanntgeworden. So soll der 69-Jährige in seiner Zeit als Bischof von Eichstätt häufig junge Seminaristen des Priesterseminars "Collegium Willibaldinum" mit in seine Privaträume im Bischofshof eingeladen und mit ihnen gemeinsame Saunabesuche unternommen haben, berichtet "Der Spiegel".

Der Bischof, der für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war und über seinen Augsburger Anwalt die Vorwürfe "mit aller Entschiedenheit" zurückweisen ließ, soll, so heißt es laut "Spiegel" in Kirchenkreisen, homosexuelle Neigungen gehabt haben. In der "Szene" wurde über seinen Spitznamen "Monsi" - abgeleitet von Monsignore - gespottet. Schon seit längerem hatte auch im Kirchenmilieu darüber Verwunderung geherrscht, wie es Mixa gelang, auffallend viele junge Männer in seine Priesterseminare zu locken, selbst solche, die in anderen Bistümern als ungeeignet abgelehnt worden waren.

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