Neue Attacke

Bischof im Süden der Türkei ermordet

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Medien berichten, dass sein Fahrer ihn niedergestochen habe.

Der Vorsitzende der türkischen Bischofskonferenz, Luigi Padovese (63), ist im Süden des Landes erstochen worden. Der Täter soll nach Medienberichten des Fahrer des Kirchenmannes sein. Die türkischen Behörden erklärten, die Tat habe keinen politischen Hintergrund. Der für Anatolien zuständige katholische Bischof sei am Donnerstag in seinem Haus in Iskenderun angegriffen worden und in einem Krankenhaus gestorben, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi.

Fahrer mit psychischen Störungen
Mutmaßlicher Täter sei der Fahrer des Geistlichen, berichteten türkische Medien. "Nach ersten Ermittlungen gibt es keine politischen Motive", sagte Mehmet Celalettin Lekesiz, Gouverneur der Provinz Hatay. "Der Verdächtige war wegen psychischer Störungen in Behandlung. Eine vollständige Untersuchung ist angelaufen."

Nationalistische Extremisten hatten in der Türkei in den vergangenen Jahren mehrfach christliche Priester angegriffen oder entführt. Zuletzt hat sich die Lage aber wieder beruhigt. Anfang 2006 hatte ein 16-jähriger in der türkischen Schwarzmeer-Stadt Trabzon den italienischen Priester Andrea Santoro beim Gebet in der Kirche hinterrücks erschossen. Im April 2007 wurden ein deutscher und zwei türkische Christen in der südosttürkischen Stadt Malatya gefoltert und ermordet.

Entsetzen im Vatikan
Der Vatikan reagierte auf die Tötung Padoveses mit Entsetzen. "Das ist schrecklich - vor allem auch angedenk der Ermordung Andrea Santoros", sagte Vatikanpressesprecher Padre Federico Lombardi. Der Heilige Stuhl bete für das Opfer, auf dass Gott ihn für seinen Einsatz für die Kirche entlohne. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, verurteilte den "brutalen und feigen Mord". Padovese habe in den vergangenen sechs Jahren als Bischof viel für die Christen in der Türkei bewirkt.

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich reagierte mit "Trauer, Schock und Entsetzen" auf den Mord. "Diese feige Tat verurteilen wir auf das Schärfste und drücken der katholischen Kirche und Gemeinde in der Türkei und Österreich unsere aufrichtige Anteilnahme aus", erklärte der Integrationsbeauftragte der Glaubensgemeinschaft, Omar Al-Rawi, in einer Aussendung.

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