In Deutschland

Bisher 150 Opfer von Missbrauch bekannt

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Jeden Tag berichteten weitere Opfer von Übergriffen an katholischen Einrichtungen.

In dem Skandal um sexuellen Missbrauch von Kindern in katholischen Einrichtungen kommen in Deutschland immer weitere Fälle aus der Vergangenheit ans Licht. Etwa 150 Opfer aus ganz Deutschland hätten sich bisher gemeldet, sagte die Berliner Anwältin Ursula Raue der "Berliner Morgenpost" (Samstag). Sie ist die Beauftragte des Jesuitenordens zur Aufklärung von Fällen sexuellen Missbrauchs durch Patres.

Jeden Tag berichteten ihr weitere Männer und Frauen von Übergriffen an katholischen Einrichtungen in den 1950er bis 1980er Jahren, sagte Raue. Erste Missbrauchsfälle waren am Berliner Canisius-Kolleg Ende Jänner öffentlich geworden.

Raue hält die Entscheidung der deutschen Bischofskonferenz, den Trierer Bischof Stephan Ackermann mit der Aufklärung zu beauftragen, für unzureichend. Sie forderte dafür externe Mitarbeiter. "Sie dürfen nicht Teil der Organisation und Hierarchie sein", sagte Raue der "Morgenpost". Der Sprecher des Erzbistums Berlin, Stefan Förner, bestätigte am Samstag, dass der Missbrauchsbeauftragte Stefan Dybowski schon länger von seinem Amt entbunden werden möchte, weil er nach eigener Einschätzung nicht die nötige Distanz zu möglichen Tätern habe. Das Erzbistum, bei dem sich ebenfalls Betroffene meldeten, wolle eine externe Kommission einsetzen.

Die "Morgenpost" veröffentlichte auch Auszüge aus einem offenen Brief eines Betroffenen. "Sie sind schuldig durch Wegsehen", wird darin kirchlichen Einrichtungen vorgeworfen. Beschwerden von Eltern seien beschwichtigt worden.

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