Verletzte bei Demos

Blutige Zusammenstöße in Bangkok

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Eine Granate explodierte vor dem Parteisitz von Abhisit. 2 Polizisten wurden verletzt.

Tausende Gegner der thailändischen Regierung haben am Dienstag Polizeibarrieren überwunden und sind in für Demonstranten gesperrte Straßen im Zentrum Bangkoks vorgedrungen. Wie die "Bangkok Post" in ihrer Internetausgabe weiter berichtete, zogen rotgekleidete Demonstranten zum Teil auf Motorrädern und Lastwagen durch die Hauptverkehrstraßen Silom und Sathon.


Sicherheitskräfte nahmen vor wichtigen Gebäuden wie dem Hauptquartier der Bangkok Bank in der Silom-Straße Aufstellung. Rothemden-Führer Natthawut Saikua rief der Menge zu, nun werde man die Offensive übernehmen. Die Demonstranten sollten sich sofort auf alle elf gesperrten Straßen begeben. Polizeisperren sollten "friedlich" durchbrochen werden.

Zuvor hatte ein Sicherheitssprecher im Fernsehen erklärt, die Behörden würden keine Gewalt anwenden, um die Demonstranten aus dem Finanzdistrikt Ratchaprasong zu vertreiben. Ursprünglich hatten dort tausende Polizisten und Soldaten Aufstellung genommen, um die Rothemden aufzuhalten und vom Eindringen in gesperrte Straßenzüge abzuhalten versucht.

Die meisten Geschäfte in dem betroffenen Viertel waren wegen eines Feiertags zu Ehren der regierenden Chakri-Königsdynastie geschlossen. In Ratchaprasong bemächtigten sich die Demonstranten einer Reihe von Feuerwehr- und Polizeifahrzeugen, die gegen die Rothemden zum Einsatz hätten kommen sollen.

Regierungssprecher Panithan Wattanayakorn erklärte, es seien bis zu zehn Haftbefehle gegen Führer der Rothemden erlassen worden. Bei den Rothemden handelt es sich zum überwiegenden Teil um Anhänger des 2006 gestürzten und derzeit im Exil lebenden Ex-Premiers Thaksin Shinawatra. Dieser steuert vom Ausland aus die Proteste, deren Ziele der Stutz der derzeitigen Regierung von Premier Abhisit Vejjajiva und Neuwahlen sind.

Proteste der Rothemden
Bei Protesten von Regierungsgegnern in Bangkok ist es am Dienstag zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Mehrere tausend Oppositionsanhänger durchbrachen Absperrungen in der thailändischen Hauptstadt. Polizisten und Soldaten wurden mit Eiern und Plastikflaschen beworfen. Bei der Explosion einer Granate vor den Sitz der Partei des thailändischen Ministerpräsidenten Abhisit Vejjajiva in Bangkok wurden zwei Polizisten verletzt.

Gestürzter Präsident fordert Massenprotest
Wie ein Sprecher von Abhisits Demokratischer Partei (DP) mitteilte, befand sich der Regierungschef während der Explosion nicht in dem Gebäude. Die DP feierte am Dienstag den 64. Jahrestag ihrer Gründung. Sie steht an der Spitze einer brüchigen Regierungskoalition. Anhänger des 2006 gestürzten und jetzt im Exil lebenden früheren Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra fordern seit 14. März bei Massenprotesten den Sturz von Premier Abhisit.

Am Montag hatten die Anhänger der Opposition eine Aufforderung der Polizei ignoriert, das von ihnen besetzte Geschäftszentrum in Bangkok zu räumen.

Konflikt "friedlich beigelegt"
"Wir werden der Regierung eine Lektion erteilen - dass jede Straße dem Volk gehört", sagte einer ihrer Anführer, Nattawut Saikua. Die Regierung hat Proteste in elf Hauptstraßen untersagt. An mehreren Stellen Bangkoks standen sich am Dienstagmorgen bis zu 1.000 Demonstranten und ebenso viele Sicherheitskräfte gegenüber. Luxus-Hotels verbarrikadierten daraufhin ihre Eingänge.

Die Regierung versicherte, der Konflikt solle friedlich beigelegt werden. Zuvor hatten führende Wirtschaftsvertreter die Beendigung der Proteste verlangt und vor einem Schaden für den Einzelhandel sowie die Tourismusindustrie gewarnt. Die in dem betroffenen Viertel der Hauptstadt ansässigen Unternehmen bezifferten ihre Ausfälle im Zuge der seit Wochen andauernden Proteste auf rund 21 Millionen Euro (900 Millionen Baht). Zahlreiche große Einkaufszentren mussten am Dienstag erneut geschlossen bleiben, Luxus-Hotels berichteten, mehr und mehr Touristen checkten wegen der Proteste aus.

Proteststopp bei Rücktritt
Die Demonstranten werfen dem heutigen Regierungschef Abhisit vor, er sei illegal mit Hilfe der Streitkräfte und einflussreicher Personen aus der herrschenden Klasse an die Macht gekommen. Sie wollen ihre Proteste erst stoppen, wenn Abhisit zurücktritt und es unverzüglich zu Neuwahlen kommt.

Angesichts der weiterhin gespannten innenpolitischen Lage in Thailand warnt das österreichische Außenministerium vor einem erhöhten Sicherheitsrisiko für den Großraum Bangkok. Trotz des bisher friedlichen Verlaufs der Demonstrationen der außerparlamentarischen Opposition ("Rothemden") in Bangkok könnten gewaltsame Ausschreitungen nicht ausgeschlossen werden, hieß es am Dienstag auf der Homepage des Ministeriums. Österreichischen Staatsbürgern wird empfohlen, den Anordnungen der Sicherheitskräfte Folge zu leisten, Menschenansammlungen zu meiden und Medienberichte aufmerksam zu verfolgen.

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