Minen-Drama in Chile

Bohrer wenige Meter von Bergleuten entfernt

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Der erste Kumpel dürfte aber erst nächste Woche an die Erdoberfläche gelangen.

Der Countdown für die entscheidende Etappe zur Rettung der 33 verschütteten Minenarbeiter in Chile läuft. Der Bohrer vom Typ Schramm T-130 war am Freitag nur noch 64 Meter von seinem Ziel, einem in rund 630 Meter Tiefe liegenden Werkstattraum entfernt, zu dem die Kumpel Zugang haben. Nach dem Durchbruch muss entschieden werden, ob der Rettungsschacht mit Stahlröhren verstärkt werden muss. Es wird deshalb vermutlich noch einige Tage dauern, bis der erste Kumpel wieder Tageslicht sieht.

Erster Kumpel wohl erst nächste Woche gerettet
Auf dem überirdischen Gelände der San-Jose-Mine, rund 800 Kilometer nördlich der Hauptstadt Santiago, liefen am Freitag die letzten Vorbereitungen. Ein Lazarett war nahezu fertig. Hubschrauber sind vor Ort. Sie sollen die Kumpel, wenn sie sicher an der Erdoberfläche angekommen sind, zur Untersuchung in ein Hospital fliegen. Familien und Angehörige warteten in dem Camp Esperanza (Hoffnung) mit Spannung auf den Durchbruch, der dann die entscheidende Phase der Rettung einleitet.

Es gilt inzwischen als eher unwahrscheinlich, dass der erste Kumpel schon an diesem Wochenende per Rettungskapsel aus der Tiefe geholt werden kann. Möglicherweise wird das erst Ende kommender Woche geschehen. Nach der erfolgreichen Bohrung muss erst untersucht werden, ob der Schacht stabil und sicher ist. Wenn sich herausstellt, dass die Gesteinsmassen zu porös sind, müssen jeweils bis zu 24 Meter lange und 66 Zentimeter breite Stahlröhren eingelassen werden. In diesem Fall geht Bergbauminister Laurence Golborne von einer Verzögerung von bis zu acht Tagen aus.

Augen fest geschlossen halten
Er hatte den Angehörigen am Donnerstag Mut zugesprochen und nicht ausgeschlossen, dass der Bohrer schon an diesem Freitag sein Ziel erreicht. Die Familien warteten auch in der vergangenen Nacht am Lagerfeuer auf Nachrichten über den Verlauf der Bohrung. Sie sangen und beteten und hofften auf einen guten Ausgang.

Die Verschütteten erhielten bereits Anweisungen, dass sie nach ihrer Ankunft auf der Erdoberfläche die Augen fest geschlossen halten sollten. Sie bekamen Spezialsonnenbrillen, um die Augen nach den mehr als zwei Monaten im dunklen Stollen langsam wieder ans Tageslicht zu gewöhnen. An diesem Wochenende werden bereits bis zu 2000 Journalisten und Medienmitarbeiter aus aller Welt in dem Camp erwartet.

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