Nigeria

Boko Haram richtete weiteres Massaker an

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Extremisten töten zahlreiche Zivilisten in Gwoza und Njaba.

Die Islamistengruppe Boko Haram hat im Nordosten Nigerias erneut mehrere Massaker angerichtet. In dem Dorf Njaba im Bundesstaat Borno ermordeten die Extremisten am Dienstag 68 Bewohner, wie Augenzeugen und Mitglieder einer Bürgerwehr am Donnerstag berichteten. Auch in ihrer nahegelegenen Hochburg Gwoza richtete Boko Haram zahlreiche Männer hin.

Zudem zogen sie angesichts einer drohenden Militäroffensive in der Stadt Truppen zusammen. Schwer bewaffnete Kämpfer hätten am Dienstag Njaba "aus allen Richtungen" gestürmt, berichtete die 62-jährige Einwohnerin Falmata Bisika, die in die Regionalhauptstadt Maiduguri fliehen konnte. "Die Terroristen waren bis an die Zähne bewaffnet." Vier ihrer Enkel seien getötet worden, sie werde wohl nie zurückkehren.

Der 42-jährige Mimuni Haruna sagte, er habe sich während des Angriffs in einem Silo hinter seinem Haus versteckt und sei anschließend nach Maiduguri geflohen. Er habe an der Zählung der Opfer teilgenommen. 68 Menschen seien erschossen oder erschlagen worden, die meisten Häuser des Dorfes seien zerstört worden, sagte Haruna. Zwei Mitglieder einer örtlichen Bürgerwehr bestätigten die Berichte über den Angriff.

Auch Burschen und Mädchen zwischen 13 und 19 Jahren seien ermordet worden. Einer der beiden sagte, der Angriff sei vermutlich aus dem nahegelegenen Gwoza gestartet worden.

Aus Gwoza berichtete eine Augenzeugin, die Extremisten hätten vor dem Haus eines islamischen Geistlichen eine Gruppe von Männern angegriffen und sie vor den Augen ihrer Ehefrauen getötet. "Die Boko-Haram-Kämpfer brachten Kartons voller neuer Waffen, testeten diese und erschossen die Männer, die sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden legen mussten", sagte die Frau, die in den Nachbarstaat Adamawa fliehen konnte.

Der Senator Ali Ndume bestätigte die Schilderungen. In den vergangenen Tagen seien zahlreiche Kämpfer der Islamistengruppe in Gwoza eingetroffen. "Sie töteten viele männliche Einwohner und vertrieben Frauen und Kinder", sagte Ndume. Im August hatte der Boko-Haram-Führer Abubakar Shekau in Gwoza ein "islamisches Kalifat" ausgerufen. Zahlreiche Einwohner flohen seitdem aus der Stadt.

Der Senator äußerte die Vermutung, dass die Truppenbewegungen der Extremisten dazu dienen, Gwoza gegen eine Offensive der internationalen Militärallianz zu verteidigen, die Nigeria im Kampf gegen Boko Haram unterstützt.

Die Extremistengruppe kämpft seit dem Jahr 2009 mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias und tötete dabei bisher mindestens 13.000 Menschen. In jüngster Zeit startete Boko Haram zudem mehrfach Angriffe im Südosten des Niger und in Kamerun. Die beiden Länder und der Tschad entsandten daraufhin Truppen in den Nachbarstaat, um den Vormarsch des Islamisten zu stoppen.

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