Laut FBI

Brief an Obama enthielt Rizin-Gift

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Das Schreiben an den US-Präsidenten erreichte das Weiße Haus nicht.

Nach dem Bombenanschlag auf den Bostoner Marathon haben zwei Gift-Briefe an US-Präsident Barack Obama und einen Senator aus Mississippi für Unruhe in Washington gesorgt. Der an Obama adressierte Umschlag sei in einer ersten Untersuchung positiv auf das tödliche Rizin getestet worden, erklärte die Bundespolizei FBI am Mittwoch. Einen Zusammenhang mit dem Attentat von Boston gebe es aber nicht.

Der Brief an Obama sei am Dienstag bei einer Kontrolle in einer Poststelle außerhalb des Weißen Hauses in Washington sichergestellt worden, erklärte der für den Schutz des Präsidenten zuständige Secret Service. Präsidentensprecher Jay Carney sagte lediglich, dass das FBI die Substanz derzeit untersuche. Der Bundespolizei zufolge sollen weitere Tests binnen 24 bis 48 Stunden Klarheit über das Gift bringen.

Bereits am Dienstag war bekannt geworden, dass ein an den republikanischen Senator Roger Wicker gerichteter Brief mit Rizin versehen war. Das gefährliche Schreiben habe Wickers Büro aber nicht erreicht, sondern sei in der Poststelle außerhalb des Kapitols entdeckt worden, sagte ein Senatsmitarbeiter. Der in Memphis im Bundesstaat Tennessee abgestempelte Brief sei auf den ersten Blick nicht verdächtig gewesen, erklärte der Sicherheitschef des Senats, Terrance Gainer. Eine Absenderadresse war auf dem Schreiben nicht angegeben.

Rizin lähmt die Atemwege und wirkt bei Verschlucken bereits in kleinsten Dosen tödlich. Bereits 2004 war das Gift in der Poststelle des Senats sowie des Weißen Hauses gefunden worden. Das Weiße Haus und das Verkehrsministerium erhielten zudem 2003 Post mit Rizin.

Trauerfeier in Boston

Kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 waren mehrere Briefe mit Milzbrand-Erregern an den Kongress geschickt worden. Fünf Menschen starben, 17 weitere erkrankten. Die Ermittler machten erst sieben Jahre später den Wissenschafter Bruce Ivins als Schuldigen aus, der Selbstmord beging.

Das FBI erklärte, dass die Ermittlungen zu den Gift-Briefen andauerten und "keine Hinweise auf eine Verbindung" zu dem Bostoner Bombenanschlag vorlägen. Bei dem Attentat am Montag waren drei Menschen getötet und mehr als 180 verletzt worden. Die Hintergründe lagen am Mittwoch weiter im Dunkeln.

Zwei Bürogebäude des Senats in Washington wurden am Mittwoch kurzzeitig abgeriegelt, nachdem dort zwei verdächtige Pakete gefunden wurden. Die Polizei bestätigte, dass ein verdächtiger Mann befragt worden sei. Die Pakete stellten sich später aber als harmlos heraus.

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