Brücken-Einsturz:

Video zeigt Ausmaß der Katastrophe

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Die Einsatzkräfte zeigen im Video das Trümmermeer in Genua.

Innerhalb weniger Sekunden kann sich ein ganz normaler Tag in einen Alptraum verwandeln. "Ich war hier um die Ecke im Sportgeschäft einkaufen, ich habe Bälle für meine Kinder geholt", sagt Gianni ein Augenzeuge. Einen Tag nach dem Brückeneinsturz in Genua ist er am Mittwoch wieder zur Unglücksstelle gekommen. Viel mehr als die Trümmerberge sehen kann er von hier aus nicht. Die Polizei hat das Gebiet abgeriegelt. Die Feuerwehr stellt ein Video des Trümmermeeres ins Netz: 

 
Gianni erzählt, wie er das Geschäft verließ und zu seinem Auto ging. Dann habe er zur Brücke geschaut. Und nichts mehr gesehen. "Da war einfach nichts mehr. Das ist doch wirklich unglaublich, wie im Film." Immer wieder fragt er die Journalisten nach der aktuellen Zahl der Todesopfer. Vor allem die toten Kinder und Jugendlichen scheinen ihn sehr zu bedrücken. Mehr als 40 Menschen sind beim Einsturz des Polcevera-Viadukts gestorben, der aus dem Alltag so vieler Genuesen nicht wegzudenken ist.
 
Er verbindet die Stadt mit dem Meer, dem Hafen - dem Logistikzentrum der Region. "Wir stehen hier wahrlich vor einer Katastrophe", sagt Italiens Verkehrsminister Danilo Toninelli an der Unglücksstelle, wo die Helfer weiter nach Vermissten unter den massiven Betonblöcken suchen. Die Opferzahl könnte weiter steigen. Eigentlich rechnen alle damit.
 
Noch immer sind die Einsatzkräfte mit der Bergung beschäftigt:
 
 
Die Wahrscheinlichkeit, Überlebende zu finden, sinkt mit jeder Minute. In der Nacht seien noch Stimmen zu hören gewesen, berichten zwei Polizistinnen im italienischen Fernsehen. Mittlerweile seien sie verstummt.
 
Federica Bornelli war am Vormittag selbst für das italienische Rote Kreuz an der Unglücksstelle. Sie will Hoffnung machen, doch ihre Erschöpfung und ihr ungutes Gefühl für den weiteren Einsatz kann sie nicht verbergen. "Die Arbeit ist in mentaler und psychischer Hinsicht sehr anstrengend", sagt die junge Frau. Auch wegen der Sicherheitsrisiken ist die Arbeit mühselig, langwierig. Ein einziges Auto zu bergen, habe am Morgen vier bis fünf Stunden gedauert, erzählt sie. "Unser Job ist es, so zu arbeiten, als wären da noch Überlebende in den Trümmern", ergänzt Feuerwehrmann Emanuele Gissi.
 
Der Zusammenhalt in Italien ist in dieser schweren Stunde jedenfalls groß, die Zahl der Helfer lässt sich nur schätzen. Allein die italienische Hilfsorganisation Anpas hat seit Dienstagabend nach eigenen Angaben mehr als 1.000 Helfer mit Essen versorgt. Am frühen Nachmittag kommt eine Familie mit literweise Wasser und Gebäck, um die Retter zu stärken.
 
 
 
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