Vergebliche Forderungen

Brüssel-Attentäter galt bereits als "gefährlich"

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Brüsseler Bürgermeister forderte seine Festnahme - Justiz reagierte nicht.

Der berühmt-berüchtigt gewordene Mann mit dem Hut ist Faycal Cheffou, ein freier (TV-)Journalist. Er soll der Kopf der drei Attentäter vom Flughafen gewesen sein. Dass er an dem Anschlag überhaupt teilnehmen konnte, offenbart, wie sehr die belgische Polizei und Justiz bislang im Kampf gegen den Terror versagt haben.

Stadtchef hatte vergeblich die Festnahme gefordert

Cheffou war im Vorjahr aufgefallen, weil er im Maximilian Park in Brüssel mehrere Male versucht hatte, Asylwerber und Migranten zu rekrutieren. Der Brüsseler Bürgermeister Yvan Mayeur sah ihn als gefährlich an und fordert persönlich die Festnahme. Polizei und Justiz hielten die Suppe aber für zu dünn. Die einzige Konsequenz: Am 24. September 2015 erteilte die Stadt Cheffou Platzverbot im Maximilian Park.

Der Terrorist wurde von jenem Taxifahrer identifiziert, der die drei Attentäter vom Haus Nummer vier in der Rue Max Roos im Stadtteil Schaerbeek zum Flughafen gefahren hatte: Najim Laachraoui (24) und Ibrahim El Bakraoui (29) wurden bereits kurz nach den Attentaten identifiziert. Beide sind tot.

Cheffou wurde bei der groß angelegten Anti-Terror-Aktion am Freitag in Brüssel festgenommen. Die Staatsanwaltschaft bestätigte die Verhaftung, schweigt sich aber zu Details aus. Wie die Zeitung Le Soir berichtet, seien aber bei einer Durchsuchung bei Cheffou weder Waffen noch Sprengstoff gefunden worden. Wo er sich zwischen dem Anschlag am Flughafen Dienstag um acht Uhr früh und seiner Verhaftung am Freitag aufgehalten hatte, ist unklar.

Festgenommen wurde am Freitag auch ein mutmaßlicher Helfer des Terrorkommandos: Aboubakar A. werde die Teilnahme an terroristischen Aktivitäten vorgeworfen, so die Justiz

Rätseln um den fehlenden 
Attentäter aus der U-Bahn

Das nährt Spekulationen über einen möglichen flüchtigen Attentäter: Als sich am Dienstag um 9.11 Uhr Khalid El Bakraoui in der U-Bahn-Station Maalbeek in die Luft sprengte, war ein zweiter Terrorist bei ihm. Offiziell ist nicht bekannt, ob der Mann unter den 20 Toten und 130 teils Schwerstverletzten ist, oder ob er entkommen konnte. Am Samstag waren noch immer nicht alle Opfer identifiziert.W. Fürweger

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