Iraker packt aus

Brutale Rache an IS: „Ich habe den Wunsch, sie zu schlachten"

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Während Mosul befreit wurde, geht das Schlachten jedoch unvermindert weiter.

Eigentlich soll der Krieg vorbei sein. Doch noch immer dröhnen Maschinengewehrsalven durch das, was einmal die Straßen Westmosuls waren. Am Rande der Altstadt geht ein Ruck durch den Boden. Gefolgt vom dumpfen Knall einer Explosion, die es eigentlich nicht geben dürfte. Hinter zerschossenen Fassaden steigt eine Rauchsäule in den blauen Himmel auf.

Schon vor Tagen wurde der Sieg der irakischen Armee über die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verkündet. Aber der nach US-Angaben schwerste Häuserkampf seit dem Zweiten Weltkrieg geht weiter. Der IS in Mosul ist noch nicht ganz besiegt.

„Was sie uns angetan haben, müssen wir ihnen antun“
Dabei hatten die Jihadisten bereits kapituliert. Zumindest symbolisch. Gleich rechts neben der Rauchsäule müsste eigentlich das berühmte schiefe Minarett der Al-Nuri-Moschee über den Dächern thronen. Ende Juni legten die Extremisten das symbolisch wichtige Gebetshaus in Schutt und Asche, bevor die irakische Armee es zurückerobern konnte. Für Regierungschef Haider al-Abadi hat der IS damit formal seine Niederlage erklärt.

Doch jetzt kommt der Rachefeldzug. Wie die schwedische Zeitung „Expressen“ berichtet, wurde im Zuge der Rückeroberung etwa 50 Menschen enthauptet. Ein irakisches Mitglied der Sicherheitskräfte bricht sein Schwiegen: „Ich habe den Wunsch, sie zu schlachten“, gemeint sind damit die verbleibenden IS-Schergen. „Was sie uns angetan haben, müssen wir ihnen antun.“, bekräftigt er.

Bagdad kündigt an Vorwürfe gegen Militär in Mosul zu untersuchen

Irakische Militärvertreter haben Ermittlungen zu Vorwürfen angekündigt, Soldaten würden in der von ihnen zurückeroberten Stadt Mosul mutmaßliche Kämpfer der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) foltern und töten. Jeder, der Menschenrechte oder das Kriegsrecht verletze, werde zur Rechenschaft gezogen, sagte ein irakischer Militärsprecher am Donnerstag im US-Verteidigungsministerium.

Auf einem am Donnerstag bekannt geworden Video im Internet war zu sehen, wie irakische Soldaten in Uniform einen bärtigen Gefangenen schlagen, zu einem Felsen schleppen, ihn von der Klippe stoßen und auf seinen leblosen Körper und einen weiteren Körper am Fuß des Felsens schießen. Der Militärsprecher sagte, der Vorfall werde sorgfältig geprüft, und mögliche Täter würden bestraft.

Gleichzeitig aber schloss der Sprecher eine Fälschung des Videos nicht aus. Es könnte veröffentlicht worden sein, um vom Sieg der irakischen Truppen und ihrer Verbündeten über den IS in Mosul abzulenken, sagte er.

Ein Sprecher des irakischen Innenministeriums räumte ebenfalls mögliches Fehlverhalten von Armee-Vertretern ein. Er sagte, es seien bereits Untersuchungen eingeleitet und einige Soldaten suspendiert worden

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