Skandal ausgeweitet

Bundeswehr: Immer mehr Ekel-Exzesse

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Soldaten müssen rohe Leber essen - und Bier auf ex trinken. Jetzt werden immer mehr Fälle bekannt.

Die Affäre um abstoßende Aufnahmerituale bei der deutschen Bundeswehr weitet sich aus. Der Wehrbeauftragte Reinhold Robbe hat den Mitgliedern des Verteidigungsausschusses am Montag eine Sammlung von 23 Zuschriften vorgelegt, in denen Reservisten über Exzesse bei der Bundeswehr in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten berichten. Zwei Schreiben haben darauf hingedeutet, dass die Rituale der Gebirgsjäger in Mittenwald keine Einzelfälle gewesen waren. Es wird über ähnliche Vorgänge im Gebirgsjägerbataillon in Bischofswiesen-Strub berichtet, das nur wenige Kilometer von Mittenwald entfernt liegt.

Bier auf Ex - und rohe Leber essen
In zwei E-Mails, die Robbe jetzt an die Abgeordneten übermittelt hat, werden ähnliche Ritualen in Bischofswiesen-Strub erwähnt. "Es werden ein paar Bier um die Wette getrunken, man muss um die Wette unter Stühlen durchrobben, zwischendurch erneut ein paar Bier trinken. Und muss aus einer ekligen Suppe (Stichwort: Rohe Leber) was trinken", heißt es in einer Mail.

In beiden Schreiben ist die Rede davon, dass die Vorgesetzten von den Ritualen wussten: "Bezogen auf die Dienstgrade muss ich sagen, dass ich davon ausgehe, dass so gut wie jeder Unteroffizier und Feldwebel, der eine Weile dabei ist, weiß, was passiert und auch in welchem Umfang."

Ausschuss
Robbe hat den Abgeordneten mitgeteilt, dass er insgesamt 54 Zuschriften zu dem Fall Mittenwald erhalten habe. Drei Einsender habe er um Konkretisierungen gebeten. Der Verteidigungsausschuss wird sich voraussichtlich am kommenden Mittwoch den 24. Februar mit den Vorgängen befassen.

Der Wehrbeauftragte hatte den Verteidigungsausschuss Mitte Februar über die Aufnahmerituale bei den Gebirgsjägern im bayerischen Mittenwald informiert. Dort mussten Neulinge den "Fuxtest" über sich ergehen lassen, zu dem das Essen roher Schweineleber und Alkoholkonsum bis zum Erbrechen gehört. Das deutsche Verteidigungsministerium sprach Mitte Februar noch von keiner Generalisierung der Fälle: "Von einem generellen Problem können wir im Moment nicht sprechen", hatte Sprecher Steffen Moritz damals in Berlin gesagt.

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