Reederei-Chef befragt

Costa Concordia: Öl wird abgepumpt

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Die österreichischen Passagiere sind mit der Entschädigung zufrieden.

Einen Monat nach der Havarie der "Costa Concordia" läuft das Abpumpen des Treibstoffs aus dem Wrack vor der toskanischen Insel Giglio auf Hochtouren. Ein erster Tank wurde bereits entleert, die Einsatzkräfte der niederländischen Gesellschaft Smit Salvage arbeiteten am Dienstag am zweiten der sechs Tanks, die sich im Vorderteil des Kreuzfahrtschiffs befinden und zwei Drittel des Öls im Schiff enthalten.

Neue Unterwasser-Fotos der Concordia



Pierluigi Foschi, Geschäftsführer der Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere, ist am Dienstag drei Stunden von der Staatsanwaltschaft einvernommen worden. Die Vorwürfe, mit denen die Reederei konfrontiert ist: Wesentliche Sicherheitsvorkehrungen seien an Bord der "Costa Concordia" ignoriert worden, das Personal sei auf die Evakuierung unvorbereitet gewesen. Im Chaos nach der Havarie seien die Passagiere sogar aufgerufen worden, in ihre Kabinen zurückzukehren. Die Evakuierung sei unkoordiniert erfolgt.

Die Reederei hatte bisher dem unter Hausarrest stehenden Kapitän Francesco Schettino die Schuld für das Unglück gegeben, bei dem vermutlich 32 Menschen starben. Sollten sich die Vorwürfe gegen die Reederei bestätigen, würde dies zur Entlastung der Kapitäns beitragen. Costa Crociere hatte erklärt, Schettino habe gegenüber der Reederei die Lage an Bord heruntergespielt. Der Kapitän sagte, dass er nach der Havarie mit dem Krisenmanager des Unternehmens telefoniert und ihm die Entwicklungen an Bord beschrieben habe.

Mio-Klage aus den USA

Während 39 US-Passagiere in den USA eine Schadenersatzklage über 460 Millionen Dollar (347 Mio. Euro) eingebracht haben, sind die Österreicher, die mit der "Costa Concordia" Schiffbruch erlitten, offenbar zurückhaltend. Am Dienstag lief die Frist für die Annahme des von der Reederei vorgelegten Entschädigungsangebots ab. Die Reederei "Costa Crociere" hat 11.000 Euro pauschalen Schadensersatz pro Person geboten.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) vertritt rund 40 der 77 Österreicher, die sich an Bord des Kreuzfahrtschiffs befanden. "Wir haben ihnen geraten, dieses Angebot bei einem durchschnittlichen Schadensverlauf anzunehmen", sagte Peter Kolba, Leiter des Bereichs Recht im VKI. Für Personen, die einen größeren materiellen Schaden erlitten haben oder besonders dramatische Erlebnisse durchmachen mussten, hatte sich der VKI bereiterklärt, darüber hinausgehende Ansprüche durchzusetzen. "Diesbezüglich hat sich niemand an uns gewandt. Ich schließe daraus, dass die Menschen mit dem Angebot zufrieden sind", sagte Kolba.
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