Discobrand in Brasilien

Debatte über Sicherheit von Veranstaltungen

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Ermittlungen nach verheerendem Discobrand nehmen Fahrt auf

Nach dem verheerenden Discobrand in Santa Maria hat in Brasilien eine Debatte über die Sicherheit von Veranstaltungsorten begonnen. Präsidentin Dilma Rousseff rief am Montag (Ortszeit) alle Bürgermeister des Landes auf, dafür zu sorgen, "dass sich eine derartige Tragödie nicht wiederholt". Wie dies geschehen soll, sagte sie allerdings nicht. Die Behörden von Sao Paulo kündigten an, alle Clubs sowie Theater- und Konzertsäle der Millionenmetropole kontrollieren zu wollen.

Nach Angaben von Experten wird in Brasilien die Sicherheit selbst von größeren Veranstaltungsorten oftmals vernachlässigt. Dies müsse sich dringend ändern. FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke hatte zuvor ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es bei den Stadien für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 keine Probleme gebe. Notfallpläne sollen demnach sicherstellen, dass sie binnen weniger Minuten evakuiert werden können.

Bei dem Brand in dem Club waren in der Nacht auf Sonntag mehr als 230 meist junge Gäste umgekommen. Weitere 75 lagen am Montagabend noch auf der Intensivstation, mehrere von ihnen schwebten nach den Worten von Gesundheitsminister Alexandre Padilha immer noch in Lebensgefahr.

Auslöser war laut den Ermittlern vermutlich eine Bühnenshow mit einer bengalischen Fackel, deren Funken die Deckendämmung in Brand setzte. Eine Reihe weiterer Faktoren sollen jedoch dazu beigetragen haben, dass so viele Gäste sterben mussten. Ermittler Sandro Meinerz bestätigte, dass der Club seit vergangenen August keine Betriebserlaubnis der Feuerwehr mehr hatte und alle angeblichen Notausgänge zum einzigen tatsächlichen Ausgang führten.

Die Polizei nahm einen der Besitzer sowie zwei Mitglieder der Band fest, die mit ihrer gefährlichen Bühnenshow den Brand entfacht haben soll. Ein weiterer, per Haftbefehl gesuchter Club-Besitzer stellte sich später den Behörden. In einer Erklärung wies Besitzer Ellissandro Spohr Augenzeugenberichte zurück, wonach er seine Aufseher zunächst angewiesen hatte, den Ausgang zu blockieren, damit niemand den Club mit unbezahlter Zeche verlässt. Er dementierte zudem, einen vermissten Computer, auf dem die Aufnahmen der club-eigenen Überwachungskameras gespeichert sind, entfernt zu haben.

Mit einem Trauermarsch durch die Universitätsstadt gedachten tausende Menschen am Montagabend der Opfer. Vor der Diskothek setzten sie sich auf die Straße, legten eine Schweigeminute ein und ließen weiße Ballons in die Luft steigen. Sie forderten, die Verantwortlichen für die Katastrophe zur Rechenschaft zu ziehen.

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