FLug MH17

Die Welt weint um die Opfer

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Traumjob, Traumreise oder einfach nach Hause. Die Schicksale.

An dieses Foto werden sich die Eltern von Mo (12), Otis (8) und Evie Maslim (10) wohl ihr ganzes Leben lang klammern – und versuchen, daran nicht zu zerbrechen. Die drei Geschwister lachen über das ganze Gesicht, es ist Lebensfreude pur. Sie waren gemeinsam mit dem Opa auf dem Weg zurück nach Hause, saßen in der Boeing 777-200 und wollten nur eines: zurück zu ihrer Familie nach Australien. Jetzt sind sie tot.

Um 16 Uhr schoss eine 
russische Buk den Jet ab
Wie alle 298 Opfer, die am Donnerstag in jener Maschine saßen, die von prorussischen Separatisten über der Ostukraine vom Himmel geholt wurden. Mit einer russischen Buk-Rakete.

Vielleicht saß direkt neben den Kindern jene deutsche Frau, die gerade auf dem Weg zu ihrem Traumjob in Perth war. Fatima Dyczynski (24) wollte Raumfahrerin werden, sie hatte die besten Chancen. War jung, intelligent, wunderschön. Auch der Finne John Paulissen wollte mit diesem Flug in ein neues Leben starten und in Kuala Lumpur an der Uni seinen Job antreten. Er, seine Frau und die beiden Kinder Martin (5) und Siri (3) kamen nie dort an. Sie rasten nach der Explosion um 16 Uhr gemeinsam mit den Wrackteilen des Jets auf die Getreidefelder des ukrainischen Kampfgebietes.

Angehörigen wollen 
ihre Liebsten bestatten
Doch während die ganze Welt noch immer starr vor Schock ist und mit gemeinsamen Trauerfeiern versucht, das Unfassbare zu begreifen, wird klar, was wirklich am 17. Juli 2014 passiert ist. Und immer mehr Indizien deuten darauf hin, dass der Abschuss ganz gezielt geplant war.

Was aber für die Familien wichtig ist: ein Abschied von ihren Liebsten. Deshalb reisen jetzt Dutzende Angehörige aus Amsterdam in die Ostukraine. Ob vor Ort der Abschied leichter wird, ist un­gewiss. Denn noch liegen viele Opfer auf ukrainischem Ackerland. Manche von ihnen noch nicht einmal bedeckt.

(hab)

AUA flog am Unglückstag über die Abschuss-Stelle

Flugpläne werden durchforstet, Flugrouten verändert, Destinationen in der Ukraine komplett gestrichen: Der Abschuss des Flugs MH 17 zieht ein weltweites Chaos im Flugverkehr nach sich. Bis auf Weiteres ist der Luftraum über der Ostukraine komplett gesperrt.

Neue Flugrouten für die AUA-Langstreckenflüge
Davon betroffen ist auch die AUA und somit Hunderte Passagiere. Bis Sonntag werden die ukrainischen Städte Charkow und Dnjepopetrowsk nicht angeflogen, eine neue Lageeinschätzung erfolgt am Sonntagvormittag. Die Flüge nach Kiew und Lemberg klappen planmäßig. Eine Flugroutenänderung gibt es aber bei den Langstreckenflügen nach Bangkok, Delhi und Peking – jene Destinationen, die die AUA noch am Unglückstag über die Abschussstelle geführt hatte. Aber: „Stunden vor und nach dem Unglück war kein AUA-Flieger in der Abschussgegend“, heißt es von der AUA. Jetzt werden Bangkok und Delhi südlich und Peking nördlich der Abschussstelle umflogen.

Die Katastrophe führte zur Diskussion um Flugsicherheit: Linien wie Korean Air, Qantas oder Air Berlin hatten die Ukraine seit dem Krim-Referendum umflogen, andere wie Lufthansa, AUA oder SWISS eben nicht.

Ging man ein zu großes Risiko ein? Airliner Niki Lauda spielt den Ball zur Luftraumbehörde: „Der größte Vorwurf ist wirklich, dass der Luftraum nicht zu Beginn der Auseinandersetzungen geschlossen wurde.“

(prj)

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