"Charlie Hebdo"-Chef:

"Diese Ausgabe ist im Schmerz entstanden"

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Heute erscheint das neue Satiremagazin „Charlie Hebdo“ – mit weltweiter Rekordauflage.

Das erste Cover der Zeitung nach den Anschlägen zeigt den weinenden Propheten Mohammed. Er hält ein Schild mit der Aufschrift „Je suis Charlie“ in der Hand. Über dem Propheten steht der Satz: „Alles ist vergeben.“

Zwölf Menschen starben bei dem Anschlag auf das Magazin. Die Islam-Fanatiker Chérif (32) und Saïd (34) Kouachi erschossen auch Chefredakteur Stéphane Charbonnier – Künstlername Charb – und vier andere Karikaturisten.

Zeichner Luz: "Ich bin Jude, Moslem und Charlie"
„Pflicht“. Trotzdem schaffte die Mannschaft nun den Neustart: „Diese Ausgabe ist im Schmerz entstanden“, sagte der neue Chefredakteur Gérard Biard: „Wir sind verpflichtet, diese Nummer zu machen.“

Neustart von „Charlie Hebdo“

In der neuen Ausgabe von „Charlie Hebdo“ hält der Prophet Mohammed ein Schild mit „Je suis Charlie“ in den Händen.

Präsentation der neuen Ausgabe von „Charlie Hebdo“.

Zeichner Luz bricht in Tränen aus, Chefredakteure Gérard Briard und Patrick Pelloux trösten.

Bei einer Pressekonferenz wird die neue Ausgabe von „Charlie Hebdo“ vorgeführt.

Bewegender Abschied von den Opfern des Terrors.

Der getötete Polizist wird geehrt.

Üblicherweise hat das ­Magazin eine Auflage von 60.000 Stück, 4.000 davon gehen ins Ausland. Nun werden drei Millionen Exemplare gedruckt, in 25 Ländern ver­trieben, in 16 Sprachen übersetzt. Eine Online-Ausgabe wird am Donnerstag erscheinen. Statt der sonst 16 Seiten sind diesmal nur acht vorgesehen. Ins Ausland werden 300.000 Exemplare geliefert, auch nach Österreich.

Chefredakteur Biard dankte den Zehntausenden Unterstützern, darunter auch Stars wie Arnold Schwarzenegger und George Clooney. Schwarzenegger habe gar zehn Abos geordert, sagte Biard.

An Bissigkeit hat das Blatt trotz Terrors nicht eingebüßt: „In 22 Jahren hat es ­keine Ausgabe gegeben, in der nicht der Papst, Jesus oder der Prophet Mohammed karikiert wurde“, betonte Richard Malka, Anwalt des Blattes. So werde es auch bleiben. Zeichner Luz, der bei der Vorstellung des neuen Magazins in Tränen ausbrach, ergänzte: „Ich bin Polizist, ich bin Jude, ich bin Moslem – ich bin Charlie.“

Karl Wendl

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