160315.Standbild001.jpg

Exodus ausgelöst

Dieser Zettel schickte Flüchtlinge in den Todes-Fluss

Teilen

Ein bizarrer Flyer soll Flüchtlings-Exodus aus Idomeni ausgelöst haben.

Der Exodus Hunderter Migranten aus Griechenland nach Mazedonien vom Montag ist nach Ansicht der Regierung in Athen durch die Verteilung eines Flugblatts in arabischer Sprache ausgelöst worden. Darin wurde den Migranten, die seit Wochen im Camp von Idomeni ausharren, gezeigt, wie sie den mazedonischen Zaun umgehen können.

Dieser Zettel schickte Flüchtlinge in den Todes-Fluss
© oe24

Das ist der bizarre Flyer

Wer dahintersteckt, sagte Athen nicht. Der Text der Flugblätter laut einer in der griechischen Presse veröffentlichten Übersetzung aus dem Arabischen:

  1. Die griechisch-mazedonische Grenze ist und wird zu bleiben.
  2. Es gibt keine Busse oder Züge, die Sie nach Deutschland bringen werden.
  3. Es ist sehr gut möglich, dass, wer in Griechenland bleibt, (am Ende) in die Türkei abgeschoben wird.
  4. Wer es schafft, illegal in einem anderen Staat Mittel- oder Osteuropas zu reisen, wird bleiben können. Deutschland akzeptiert noch Flüchtlinge.
  5. Es ist möglich, dass das Lager von Idomeni in den kommenden Tagen evakuiert wird. Möglicherweise werden Sie dann in andere Lager gebracht und danach in die Türkei ausgewiesen.

  Die Lösung:

  1. Der Zaun, der vor Ihnen steht, soll Sie in die Irre führen, damit Sie glauben, die Grenze sei geschlossen.
  2. Der Zaun endet fünf Kilometer von hier. Danach gibt es keinen Zaun, der Sie daran hindern könnte, nach Mazedonien zu reisen. Sie können hier rübergehen (schauen Sie auf die Karte).
  3. Wenn Sie sich in kleinen Gruppen bewegen, werden Sie von der mazedonischen Polizei oder der Armee festgenommen und nach Griechenland zurückgebracht.
  4. Wenn Sie aber zu Tausenden versuchen, gleichzeitig über die Grenze zu kommen, wird die Polizei Sie nicht stoppen können.

Lasst uns alle um 14.00 Uhr im Camp (von Idomeni) treffen. Bitte schauen Sie auf die Karte, um den Weg zum Treffpunkt zu sehen.

Falsch-Informationen
Zudem gebe es auch andere Flyer, die die Migranten falsch informieren und sie auffordern, nicht in andere Lager ins Landesinnere zu gehen. Sie sollten nicht in Busse steigen, weil die Regierung in Athen plane, sie zurück in die Türkei zu bringen, hieße es darin, sagte Kyritsis weiter. "Wir fordern die Migranten und Flüchtlinge auf, den griechischen Behörden zu vertrauen und es zu akzeptieren, in andere Lager gebracht zu werden. Die Lage im Flüchtlingslager Idomeni sei "absolut aussichtslos", erklärte der Sprecher des Krisenstabes weiter.

Griechische Medien veröffentlichten Kopien der Flugblätter, die Unbekannte an die Migranten verteilt hatten. Darin ist der Weg eingezeichnet, wie die Migranten den mazedonischen Zaun meiden können und über Umwege nach Mazedonien einreisen können. Bis zu 2.000 Flüchtlinge schafften Medienberichten zufolge am Montag trotz der gesperrten Grenze die illegale Einreise von Griechenland nach Mazedonien.

Video zum Thema: Flüchtlinge wollen nun nach Mazedonien
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.