Mexiko

Drogenkrieg eskaliert: Über 80 Tote

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Die USA sprachen nach dem Mord an einer Konsulatsangestellten eine Reisewarnung aus.

Eine Welle an Gewalt hat nach Medienberichten am Wochenende in Mexiko mehr als 80 Menschen das Leben gekostet. Wegen der Ermordung von Mitgliedern des konsularischen Dienstes der USA ist auch die Regierung in Washington alarmiert. In der Grenzstadt Ciudad Juárez wurden aus einem Auto heraus eine amerikanische Mitarbeiterin des US-Konsulats, ihr Ehemann sowie der Ehemann einer mexikanischen Angestellten erschossen. US-Präsident Barack Obama verurteilte die Bluttat scharf. Die mexikanische Regierung versprach eine schnelle Aufklärung der Bluttat. Insgesamt starben in Ciudad Juárez etwa 30 Menschen.

Das Außenministerium in Washington sprach eine Reisewarnung aus und forderte die Beschäftigten von sechs grenznahen US-Konsulaten auf, ihre Angehörigen aus der Region in Sicherheit zu bringen. Ciudad Juárez gilt als eine der gefährlichsten Städte Mexikos. Durch sie führt eine der wichtigen Drogenrouten in die USA. Im vergangenen Jahr kamen dort im Zuge des Drogenkriegs mehr als 2.600 Menschen ums Leben.

Clinton: "Entsetzlicher Angriff"
Mike Hammer, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, sagte: "Der Präsident teilt die Empörung des mexikanischen Volkes über die Ermordung Tausender in Ciudad Juárez und anderswo in Mexiko. Wir werden weiter mit Präsident Felipe Calderón und seiner Regierung zusammenarbeiten, um die Macht der organisierten Drogenschmuggler zu brechen." Sie würden in Mexiko viel zu oft "Unschuldige ins Visier nehmen und töten". Auch Außenministerin Hillary Clinton verurteilte die Tat als "entsetzliche Angriffe auf Mitglieder unseres eigenen Außenministeriums."

Brennpunkt der Gewalt am Wochenende war der Bundesstaat Guerrero im Süden Mexikos. Dort wurden am Samstag und Sonntag 43 Personen getötet, 34 davon allein im Badeort Acapulco, darunter sechs Polizisten, wie lokale Medien am Montag berichteten. Unter anderem war es am Sonntag in einer Straße des Badeortes zwischen rivalisierenden Drogenbanden zu einer Schießerei gekommen, bei der zehn Personen getötet wurden.

Granate explodiert im Auto
Beamte hatten zudem bereits am Samstag fünf von Kugeln durchsiebte Leichen und an einer anderen Stelle weitere drei Leichen gefunden. Auch in anderen Gebieten des Bundesstaates Guerrero, in dem Acapulco liegt, wurden bei Schießereien Menschen getötet, und manche von ihnen enthauptet. Außerdem wurde ein am Freitag entführter Journalist tot entdeckt.

Im Bundesstaat Chiapas griffen Unbekannte Einrichtungen der Staatsanwaltschaft aus Fahrzeugen mit Handgranaten an. Wie die Zeitung "El Universal" meldete, wurde dabei einer der Angreifer getötet, weil eine Granate noch im Auto explodierte. Im Bundesstaat Sinaloa im Norden Mexikos starben acht Menschen, als Bewaffnete eine Geburtstagsfeier im Ort Navolato überfielen. In Mexiko-Stadt lieferte sich ein Krimineller eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Er raste mit voller Wucht in ein Restaurant und tötete dabei einen Gast.

Im Krieg der Drogenkartelle untereinander und des Staates gegen die Banden sind 2009 in ganz Mexiko mehr als 7.000 Menschen ums Leben gekommen. Brennpunkte der Konfrontation sind vor allem die nördlichen Bundesstaaten, die an die USA grenzen, aber auch die Hauptstadt-Region und die sie umgebenden Bundesstaaten.

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