Laut UNO

Ein Viertel der Syrer auf der Flucht

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Allein innerhalb des Landes gebe es derzeit rund vier Millionen Flüchtlinge.

Nach zwei Jahren Bürgerkrieg in Syrien ist nach neuen Schätzungen der Vereinten Nationen rund ein Viertel der Bevölkerung auf der Flucht. Allein innerhalb des Landes gebe es derzeit rund vier Millionen Flüchtlinge, erklärte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP. Hinzu kommen etwa 1,2 Millionen Menschen, die angesichts der Gewalt ins Ausland geflohen sind.

Schnell entwickelnde Lage
Das UNHCR war bisher von rund 2,5 Millionen Flüchtlingen innerhalb Syriens ausgegangen. Derzeit überarbeiten die Vereinten Nationen aber ihre Schätzung, die neue Zahl soll in den kommenden Tagen offiziell veröffentlicht werden. Die alte Schätzung "spiegelt die sich schnell entwickelnde Lage nicht mehr wider", schrieb UNHCR-Sprecherin Reem Alsalem. Die Vereinten Nationen gingen daher mittlerweile von "rund vier Millionen" Binnenflüchtlingen aus. In dem Konflikt starben nach UN-Schätzungen zudem mehr als 70.000 Menschen.

In Syrien lebten vor Beginn der Auseinandersetzungen vor zwei Jahren 22,5 Millionen Menschen. Zahlreiche Bürger flüchteten nicht nur vor der Gewalt, sondern auch, weil vielfach keine Lebensgrundlage mehr gegeben sei. Die grundlegende Versorgung funktioniere vielfach nicht mehr, Schulen seien geschlossen, das Gesundheitssystem funktioniere nicht, sagte die Flüchtlingsbeauftragte im US-Außenministerium, Kelly Clements, der AFP.

Problematisch ist auch die stetig steigende Zahl der Menschen, die in die Nachbarländer Syriens fliehen. Der libanesische Präsident Michel Sleimane (Suleiman) appellierte am Donnerstag an die internationale Gemeinschaft, in Syrien selbst UN-geschützte Hilfscamps zu errichten. Er rief zu einer Krisenkonferenz auf, um die Rahmenbedingungen dafür abzustecken.

Durch UN-Truppen geschützt

Die Lager sollten "innerhalb Syriens, weit von den Konfliktzonen entfernt, von UN-Truppen geschützt und nahe der libanesischen, jordanischen, türkischen und irakischen Grenzen errichtet werden", sagte Sleimane. Darüber hinaus empfahl er, alle neu im Libanon ankommenden Flüchtlinge "auf verbrüderte und befreundete Staaten aufzuteilen". Zur Zeit sind nach UN-Zählung im Libanon mehr als 400.000 syrische Flüchtlinge registriert.

"Es werden noch mehr Flüchtlinge kommen. Der Libanon kann das nicht mehr bewältigen", sagte eine Quelle aus Sleimanes Umfeld der Nachrichtenagentur AFP. Innerhalb der staatlichen Behörden ist diese Meinung weit verbreitet. Um den Flüchtlingsansturm zu bewältigen, brachten zwei russische Flugzeuge am Donnerstag je 40 Tonnen Hilfsgüter wie Stromgeneratoren, Decken und Lebensmittelkonserven in den Libanon und nach Jordanien.

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