Fukushima

Entscheidung über Rückkehr im Jänner

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Tepco will die Kühlung des Kraftwerks binnen 3 Monate gewährleisten.

Falls der Betreiber das havarierte Atomkraftwerk Fukushima eins unter Kontrolle bringt, will Japans Regierung im Jänner 2012 über eine mögliche Rückkehr von Bewohnern in die Sperrzone entscheiden. Das sagte Regierungschef Naoto Kan nach Medienberichten am Mittwoch beim Besuch einer Notunterkunft in Kazo nördlich von Tokio. Dort haben nach der Reaktorkatastrophe am 11. März rund 1.200 Menschen aus dem Ort Futuba eine notdürftige Unterkunft gefunden.

Tepco will Kühlung in drei Monaten gewährleisten
Futuba mit seinen 6.900 Einwohnern liegt innerhalb der 20-Kilometer-Sperrzone rings um das Kraftwerk, die nur mit Genehmigung betreten werden darf. Betreiber Tepco (Tokyo Electric Power Company) hatte Mitte April einen Zeitplan für die Arbeiten veröffentlicht. Das Unternehmen hofft, die Reaktoren innerhalb von drei Monaten wieder zuverlässig kühlen zu können. Die Arbeiten dazu laufen.

Innerhalb von neun Monaten will Tepco die volle Kontrolle über das Kraftwerk zurückerlangen. Die Havarie des AKW infolge von Erdbeben und Tsunami am 11. März war auf der internationalen Skala auf der höchsten Stufe 7 eingestuft worden - ebenso wie Tschernobyl. Allerdings gelang in Fukushima bisher deutlich weniger Radioaktivität in die Umgebung.

Meerwasser-Filter soll entwickelt werden
Tepco kündigte an, einen Filter zur Dekontaminierung des radioaktiv verseuchten Meereswassers entwickeln zu wollen. Wie der japanische Fernsehsender NHK berichtete, soll das Wasser dafür durch einen großen Filter voller Zeolithe gepumpt werden. Diese Substanzen haben eine sehr große Oberfläche und sollen radioaktive Atome wie Cäsium-137 binden. Tepco konnte laut NHK nicht ausschließen, dass weiterhin radioaktiv belastetes Wasser aus dem Kraftwerk austrete. Es liegt unmittelbar am Pazifik. Die radioaktive Belastung des Meeresgrundes vor Fukushima Eins liegt 100- bis 1.000-fach höher als in Normalzeiten.

TEPCO-Präsident Masataka Shimizu entschuldigte sich bei einem Besuch mit einer tiefen Verbeugung bei den Bewohnern der Stadt Hirono, die von der Katastrophen betroffen sind. Deren Bürgermeister Motohoshi Yamada verlangte bei dieser Gelegenheit Entschädigungen vom Tepco-Chef. 95 Prozent der 5.500 Einwohner hatten den Ort freiwillig verlassen - er liegt unmittelbar an der Grenze der 20-Kilometer-Zone.

Verstrahlter Container in Belgien
In Belgien ist unterdessen ein leicht radioaktiv verstrahlter Schiffscontainer aus Japan angekommen. Er fiel bei einer Routinekontrolle im Hafen von Zeebrügge bereits am Dienstag auf, sagte eine Sprecherin der belgischen Atom-Aufsichtsbehörde am Mittwoch. Nachgewiesen wurde Cäsium-137, die Konzentration sei "sehr niedrig". Es bestehe keine Gesundheitsgefahr. Der Container enthielt Bauteile für Bagger, die nicht kontaminiert waren.

Die metallene Transportkiste wurde in einem separaten Teil des Hafens untersucht. Sie wurde den Angaben zufolge am 16. März - fünf Tage nach dem Atomunglück - im Hafen der japanischen Stadt Yokohama verschifft. In Malaysia wurde der Container auf einen Frachter umgeladen, der nach Belgien fuhr.
 

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