Unruhen

Erste Protest-Tote in Gaddafis Libyen

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Angeblich sind bei Zusammenstößen 35 Menschen ums Leben gekommen.

Bei den Protesten gegen das Regime in Libyen sind nach unbestätigten Angaben einer Oppositionszeitungen Dutzende Menschen getötet worden. Allein in der Stadt Al-Baidha seien 35 Menschen ums Leben gekommen, berichtete die Oppositionszeitung "Libya al-Youm" am Abend. Zahlreiche Tote soll es auch in der Stadt Benghasi gegeben haben.  Zuvor war von insgesamt 14 Toten bei den Protesten gegen den seit 1969 amtierenden Staatschef Muammar al-Gaddafi die Rede gewesen.

Amateurvideos im Internet
In Benghasi zogen bis zum Abend Gruppen von Männern durch die Straßen, die Slogans riefen wie "Das Volk will den Sturz des Regimes" und "Geh weg, Gaddafi, es reicht". Auf Amateurvideos, die von Einwohnern der Stadt im Internet veröffentlicht wurden, waren zahlreiche Schwerverletzte zu sehen sowie Männer, die aus Seitenstraßen mit Steinen auf gepanzerte Fahrzeuge der Polizei warfen.

Proteste gegen Gaddafi gibt es seit Mittwoch auch in der Ortschaft Al-Zintan südwestlich von Tripolis. In Amateurvideos, die am Donnerstag im Internet veröffentlicht wurden, waren Männer zu sehen, die riefen: "Du bist uns egal, oh Gaddafi, Al-Zintan hat keine Angst." Dem Vernehmen nach ließ sich die Polizei dort nicht blicken, während sie in Al-Baidha und Al-Kubba in der Nacht alle Demonstranten vertrieb. Als Reaktion auf das Blutvergießen wurde nach Angaben halbstaatlicher Medien der Chef der Sicherheitskräfte für die Region Grüner Berg entlassen.

In dem Demonstrationsaufruf, der über Facebook veröffentlicht worden war, hatte es geheißen, die Libyer sollten an die "Märtyrer" vom 17. Februar 2006 erinnern. Damals war eine Demonstration gegen die Mohammed-Karikaturen in Bengasi in eine Protestaktion gegen die libysche Führung umgeschlagen. Es gab Tote und Verletzte.

Auch in Bahrain starben bei den Unruhen mehrere Menschen.

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