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Experte: "Müssen natürlich Mittelmeerroute schließen"

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Paul Collier verurteilt jedoch Kurz' Drohung, die Entwicklungshilfe zu streichen

Der britische Migrationsexperte Sir Paul Collier hat die Schließung der Mittelmeerroute für Flüchtlinge und Migranten gefordert. Die Drohung von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP), nordafrikanischen Ländern die Entwicklungshilfe zu streichen, wenn sie Flüchtlinge nicht zurücknähmen, bezeichnete Collier am Freitag im Gespräch mit der APA in Wien aber als "weder notwendig noch moralisch vertretbar".

"Europa habe bereits zu viel gedroht, gepredigt und bestochen", sagte Collier. Die Mittelmeerroute im Allgemeinen ist laut Collier jedoch ebenso wenig moralisch zu vertreten, da man Menschen dazu ermutige, auf Basis falscher Vorstellungen großer Chancen in Europa, ihr Leben Schlepperbanden anzuvertrauen. "Wir haben moralische Verpflichtungen gegenüber Flüchtlingen. (...) Wir brauchen zumindest einen sicheren Zufluchtsort, der Menschen aufnimmt." Es müsse "klarerweise eine legale Route für Asylberechtigte nach Europa" geben.

Laut dem für seine Forschungen geadelten Professor aus Oxford ist der richtige Weg, den Flüchtlingsstrom zu stoppen, in die afrikanischen Länder zu investieren. Die öffentlichen Gelder reichten dafür jedoch nicht aus. Daher müsse man mit öffentlichen Mitteln die privaten Investitionen in Afrika fördern.

Flüchtlingen müsse es zudem an ihrem Zufluchtsort erlaubt sein, zu arbeiten, so eine weitere Forderung Colliers. In Jordanien und Äthiopien, zwei von zehn der größten Zufluchtsländer für Flüchtlinge, arbeite man bereits daran, neue Arbeitsplätze sowohl für die einheimische Bevölkerung als auch Zugezogene zu schaffen. Wenn man die Flüchtlingsboote im Mittelmeer abfange und die Menschen an Orte schicke, wo sie dank Privatinvestitionen Arbeit finden könnten, werde man das Schleppergeschäft beenden, zeigte sich Collier überzeugt.

 

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