"Pädagogisch fragwürdig"

Experten warnen vor KiKa-Flüchtlingsdoku

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'Für kleinere Kinder absolut ungeeignet und pädagogisch äußerst fragwürdig.'

Am 17. November strahlte der Kinderkanal („KiKA") eine Folge ihrer Reihe „Schau in meine Welt“ aus. In der Doku ging es um die Liebe zwischen der deutschen Malvina und dem Syrer Diaa. Seit 14 Monaten sind die beiden schon zusammen, und die Sendung sollte die Gemeinsamkeiten, aber auch die kulturellen Schwierigkeiten aufzeigen.

Allerdings hagelte es auch Kritik am Sender. Grund dafür sind die Altersangaben der beiden anfangs 16-Jährigen. Der TV-Sender korrigierte dies, nachdem Zuseher angemerkt hatten, dass Diaa wesentlich älter als angegeben aussieht. Mittlerweile ist der Syrer online 19 Jahre alt.

Der Flüchtling aus Aleppo und Malvina sprechen ganz offen über ihre Differenzen. So will er nicht, dass seine Freundin kurze Kleidung trägt oder ihren besten Freund umarmt. Auch auf Schweinefleisch verzichtet sie für ihn. Auf die Frage, ob sie auch ein Kopftuch tragen würde, sagte sie klipp und klar Nein. Das sei nichts für sie, sagt sie. Ihre Mutter steht dem skeptisch gegenüber. Sie befürchtet, dass ihre Tochter in einer Burka enden könnte. Hier kann Malvina nur den Kopf schütteln. „Ich bin eine Christin. Und eine Emanze“, sagt sie und erklärt, dass das Konvertieren zum Islam für sie nicht infrage kommt. Und auch eine Hochzeit, die Diaa so schnell wie möglich geplant hätte, steht in nächster Zeit nicht auf ihrer Liste.

Experten warnen

Nicht nur die falschen Altersangaben sind für Experten ein Kritikpunkt. Denn auch der Punkt, dass bei der Doku für Kinder jede Einordnung fehlt, wird laut BILD heftigst kritisiert. Denn der Syrer will nicht, dass seine Freundin kurze Röcke trägt, und hätte es am liebsten, dass Malvina ein Kopftuch trägt. Auch ihren besten Freund darf die Deutsche nicht umarmen, denn: "Sie gehört mir und ich gehöre ihr. So ist die Regel bei mir", sagt Diaa.

Die Probleme werden nur von Malvinas Eltern angesprochen. "Du darfst dich nicht verlieren. Wenn du gegen deine Prinzipien verstößt [...], ist das zu weit", so der Vater der Jugendlichen. Malvinas Meinung dazu ist klar: Sie hätte auch Schluss machen können, ihr Freund sei ihr jedoch wichtiger als Hotpants. 

"Aus meiner Sicht kann man den Film zwölf-, 13- oder 14-jährigen Kindern in der Schule zeigen, anschließend mit ihnen diskutieren. Für kleinere Kinder ist er absolut ungeeignet und pädagogisch äußerst fragwürdig", so Diplom-Psychologin Anke Precht laut BILD. 

Kritik von AfD-Politiker

Auf Facebook findet sich auch Kritik von Bundestagsabgeordneten und AfD-Politiker Dirk Spaniel. Er sieht in der Dokumentation eine „unerträgliche und gefährliche Propaganda der Staatsmedien“. Er bringt die Geschichte von Malvina und Diaa in Zusammenhang mit dem kürzlich geschehenen Mord an einer 15-Jährigen im deutschen Kandel. Dort hat ihr afghanischer Ex-Freund den Teenager in einer Drogerie erstochen. Vor allem das Alter des mutmaßlichen Täters wurde heiß diskutiert. Obwohl er viel älter aussieht, wurde er auch mit 15 Jahren angegeben.

So rechtfertigt sich KiKa

Am Dienstag äußerte sich der TV-Sender zu der deutlichen Kritik. 

"'Schau in meine Welt' ist eine Dokumentations-Reihe und erzählt Geschichten konsequent aus der Sicht von Protagonistinnen und Protagonisten. Es geht darum, möglichst authentisch ihre Innensicht zu zeigen und die Welt aus ihrer Sicht zu erzählen. Dieses Genre schließt eine direkte Kommentierung oder Einordnung von außen aus, aber natürlich kann KiKA die Darstellung dieser Geschichte als Innensicht journalistisch vertreten", ist auf der Homepage zu lesen.

Man wolle sich jedoch für den Fehler in den Bildunterschriften bezüglich des Alters entschuldigen. Es werde im Film über Malvinas Alter, die zum Drehzeitpunkt 16 Jahre alt war, gesprochen, jedoch nicht über Diaas. "Recherche und Drehbeginn für die Dokumentation lagen am Beginn 2017. Diaa war zu der Zeit 19 Jahre alt. Als er und Malvina sich kennenlernten, war er 17 Jahre alt. Dass dieses Alter dann in Bildunterschriften auftauchte, ist irreführend, wir haben das mittlerweile korrigiert."


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