Bericht aus dem Horror-Lager Idomeni

Fenninger: "Menschen hier sind depressiv"

Teilen

Erich Fenninger, Chef der Volkshilfe, ist derzeit im Horror-Camp Idomeni.

ÖSTERREICH: Europa plant, alle Grenzen dichtzumachen. Was würde das für die Flüchtlinge bedeuten?

Erich Fenninger: Das ist unmenschlich. 14.000 Leute sitzen hier fest und warten. Tausende Kinder, Frauen und Väter, die überhaupt nichts für ihre schlimme Situation können.

ÖSTERREICH: Kommt derzeit noch jemand durch?

Fenninger: Täglich sind es rund 150, 160, die nach Mazedonien gelassen werden. Die Flüchtlinge erhalten am Zaun eine Nummer, dann werden die Zahlen aufgerufen. Das führt dazu, dass ganze Familien getrennt werden.

ÖSTERREICH: Wie gehen die Flüchtlinge mit der neuen Situation um?

Fenninger: Erst kommen sie euphorisch von den griechischen Inseln. Dann enden sie am Stacheldrahtzaun zu Mazedonien. Die Menschen sind depressiv. (wek)

Erich Fenninger
© privat

Erich Fenninger berichtet aus dem Horror-Lager Idomeni. (Quelle: Privat)

Korun: "Es ist schockierend"


Auch Grün-Politikerin Alev Korun berichtet vom Lokalaugenschein in Idomeni.

ÖSTERREICH: Wie ist die Situation der Menschen an der Grenze zu Mazedonien?

Alev Korun: Es ist ein Wahnsinn, es ist schockierend. 14.000 Menschen warten hier, Kinder, Babys, Neugeborene. Ein Mädchen ist barfuß auf den Bahngleisen gestanden.

ÖSTERREICH: Wie funktioniert die Versorgung hier an der Grenze?

Korun: Es gibt nur eine einzige offene Küche hier, und die wird von Freiwilligen betrieben. Die Menschen, die sich hier anstellen, müssen dann drei bis vier Stunden auf das Essen warten. Staatliche Strukturen gibt es hier für die Flüchtlinge überhaupt keine. (knd)

Alev Korun
© Die Grünen

Auch Alev Korun war vor Ort und hat sich die Zustände angesehen. (Quelle: Die Grünen)

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.