Nach Urteil

Ferguson: Proteste weiten sich aus

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In zahlreichen US-Städten gibt es Proteste wegen des Freigangs des Todesschützen.

Nach der ausgebliebenen Anklage des Todesschützen von Michael Brown ist es in mehreren US-Städten zu Protesten gekommen. In New York gingen in der Nacht auf Mittwoch Hunderte auf die Straße. "Schickt den rassistischen Polizisten ins Gefängnis", riefen die Menschen. Auch in Los Angeles gab es Proteste, nach Angaben lokaler TV-Sender wurden drei Menschen festgenommen.

Die Demonstrationen verliefen zunächst aber überwiegend friedlich. In der Kleinstadt Ferguson, wo der unbewaffnete schwarze Teenager vor drei Monaten von dem weißen Polizisten Darren Wilson niedergeschossen worden war, versammelten sich erneut zwischen 200 und 300 Menschen vor der Polizeistation. Als die Polizei die Menge aufforderte, die Straße zu räumen, kam es nach Angaben eines Reporters zu mindestens zwei Festnahmen. Auch in Atlanta, Boston, Denver und Dallas gab es Proteste, wie der TV-Sender CNN berichtete.

VIDEO: Jetzt spricht der Todesschütze

Schwere Unruhen
In Ferguson waren in der Nacht auf Dienstag schwere Unruhen ausgebrochen. Es gab Plünderungen, Häuser wurden in Brand gesetzt. Auslöser war die Entscheidung einer Geschworenenjury, dass Wilson nicht angeklagt wird.

Dieser meldete sich erstmals öffentlich zu Wort. Er bedauere den Tod Browns, würde aber nicht anders handeln, sagte Wilson dem TV-Sender ABC. Er habe im August um sein Leben gefürchtet und nur seinen Job getan. Er habe ein reines Gewissen, fügte Wilson nach Angaben des Senders an. Danach gefragt, ob er auch so gehandelt hätte, wenn Brown weiß gewesen wäre, sagte der Polizist: "Ja, (...) keine Frage."

Um erneute Unruhen in Ferguson zu verhindern, wurde die Nationalgarde in der Kleinstadt massiv verstärkt worden. Es würden 2.200 Soldaten in der Kleinstadt und Umgebung stationiert, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Missouri, Jay Nixon. Am Vortag waren es lediglich 700. "Die Gewalt, die wir gesehen haben, darf sich nicht wiederholen".

US-Präsident Barack Obama verurteilte die Ausschreitungen und Plünderungen - dafür gebe es keine Entschuldigung. Wer Autos in Brand steckt und Geschäfte plündert, müsse bestraft werden. "Ich habe keinerlei Sympathie für diejenigen, die ihre eigene Gemeinde zerstören", sagte Obama in Chicago. Er verwies aber auch auf Polizeigewalt und juristische Ungerechtigkeit gegenüber Minderheiten in den USA. "Dieses Problem ist nicht ein Ferguson-Problem, das ist ein amerikanisches Problem." Zur Entscheidung der Geschworenenjury äußerte er sich nicht.

Allerdings machte Justizminister Eric Holder klar, dass das juristische Nachspiel noch nicht beendet sei. Zwei laufende Ermittlungen auf Bundesebene gingen weiter. Bei den Verfahren geht es um den Tod des 18-jährigen Brown Anfang August sowie um die Reaktion der Polizei bei darauf folgenden Unruhen.

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