Inder gesteht

Festnahmen nach Fund von Papadopoulos

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Ein Inder soll die Tat gestanden haben. Offenbar handelt es sich um einen Lösegeld-Erpressungs-Versuch.

Knapp drei Monate nach der spektakulären Grabschändung ist der Leichnam des früheren zypriotischen Präsidenten Tassos Papadopoulos wieder aufgetaucht. "Wir haben die Leiche in Nikosia gefunden und haben dies auch durch einen DNA-Test bestätigt", sagte ein Polizeisprecher am Dienstag der halbamtlichen Nachrichtenagentur CNA. Die sterblichen Überreste seien auf einem Friedhof des Vororts Strovolos gefunden worden. Zudem gelang es der Polizei, drei mutmaßliche Täter auszumachen und zwei davon festzunehmen. Der Dritte sitzt bereits im Gefängnis.

Einer der beiden am Dienstagabend festgenommen soll aus Indien stammen. Er soll die Tat gestanden haben, berichtete das staatliche Fernsehen. Der zweite mutmaßliche Täter sei der Bruder eines im Gefängnis von Nikosia lebenslänglich einsitzenden Mannes. Die Behörden vermuten, dass die Leiche entwendet wurde, um Lösegeld zu erpressen.

Der Diebstahl der Leiche des vor rund 15 Monaten gestorbenen Ex-Präsidenten hatte Anfang Dezember 2009 viele Rätsel aufgegeben. Der Fall erinnert an den Diebstahl des Sarges des deutsch-österreichischen Milliardärs Friedrich Karl Flick Ende 2008, der erst rund ein Jahr später wieder sichergestellt werden konnte. Hinter dieser Tat soll nach Angaben ungarischer Behörden eine Bande stecken, die Geld erpressen wollte.

Die Täter im Fall Papadopoulos sollen nach Medienberichten die Leiche in der stürmischen Nacht des 11. Dezember 2009 aus dem kleinen Friedhof des Dorfes Deftera südlich der Inselhauptstadt Nikosia entwendet haben. Anschließend wurde die Leiche in einem anderen Grab zusammen mit einem anderen Toten auf dem Friedhof von Strovolos versteckt. Dort wurde sie nun entdeckt.

Das zypriotische Fernsehen zeigte Bilder von Papadopoulos' Tochter Anastasia, wie sie mit Tränen in den Augen vom Friedhofsgelände kam. Sie soll am Fundort Gegenstände erkannt haben, die zusammen mit dem Leichnam ihres Vaters beigesetzt worden waren. "Die Entdeckung der sterblichen Überreste unseres geliebten Tassos hat unserer Qual ein Ende bereitet", sagte die Witwe am Nachmittag.

Der Diebstahl der Leiche hatte zu zahlreichen Spekulationen geführt. Unter anderem hieß es, möglicherweise hätten Ultranationalisten den Leichnam entwendet. Papadopoulos galt als Hardliner. Er hatte sich 2004 vehement gegen eine Wiedervereinigung der geteilten Insel gesperrt. In anderen Berichten war von Lösegeldforderungen der Grabschänder in Höhe von 100.000 bis 200.000 Euro die Rede. Der Sprecher der Familie und ehemalige enge Mitarbeiter des ehemaligen Präsidenten, Kryssis Pantelidis, wies Angaben zurück, die Familie habe Lösegeld gezahlt.

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