Krise spitzt sich zu

Flüchtlinge: Italien will Rettungsschiffe abweisen

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Rom droht Brüssel nun mit einer Hafensperre.

Angesichts der dramatisch angestiegenen Flüchtlingsankünften droht Italien der EU damit, Schiffen mit geretteten Flüchtlingen die Einfahrt in italienischen Häfen zu verwehren. Dies verlautete am Mittwoch aus diplomatischen Kreisen in Rom nach einem Treffen zwischen dem italienischen Botschafter bei der EU, Maurizio Massari, und dem EU-Binnenkommissar Dimitris Avramopoulos.

Nach der letzten massiven Flüchtlingswelle mit der Ankunft von 10.000 Migranten in Italien binnen weniger Tage könne die EU nicht mehr wegschauen, hieß es in Rom. Es sei unannehmbar, dass die Schiffe, die Flüchtlinge mit zentralen Mittelmeerraum retten, immer nur italienische Häfen ansteuern würden. Italien werde zwar nach wie vor Flüchtlinge im Mittelmeer retten, die Last der Aufnahme könne aber nicht auf dem Land allein lasten.

10.000 Flüchtlinge gerettet

Eine mögliche Hafensperre würde nicht nur Schiffe der humanitären Organisationen betreffen, die im Mittelmeer im Einsatz sind, sondern auch jene der EU-Grenzschutzbehörde Frontex und der EU-Mission EunavFormed, an der auch Offiziere des Bundesheeres beteiligt sind.

In Rom liegen angesichts der stark ansteigenden Flüchtlingszahlen die Nerven blank. 10.000 Flüchtlinge sind in den vergangenen vier Tagen bei Dutzenden Einsätzen im zentralen Mittelmeer gerettet worden. Der massive Flüchtlingsstrom überfordert Italiens Flüchtlings-Aufnahmesystem zunehmend. Die Regierung von Premier Paolo Gentiloni steht zudem innenpolitisch unter Beschuss.

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