Pensionsproteste

Frankreich geht wegen Streik der Sprit aus

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Die Pariser Flughäfen haben Schwierigkeiten mit Kerosin-Nachschub.

Wegen der Pensionsproteste sitzen in Frankreich hunderte von Tankstellen auf dem Trockenen, auch die Pariser Flughäfen bekommen Schwierigkeiten mit dem Treibstoffnachschub. Einem Bericht der Wirtschaftszeitung "La Tribune" vom Freitag zufolge reichen die Kerosinreserven am Hauptstadtflughafen Roissy nur noch für "48 Stunden". Bei Ausschreitungen am Rande erneuter Schülerproteste gegen die Reform wurden 22 Polizisten verletzt.

  "Es gibt sehr viele Tankstellen, die geschlossen sind, weil sie keinen Nachschub bekommen", sagte ein Vertreter des Kraftstoff-Importverbandes UIP der Nachrichtenagentur AFP. In allen zwölf französischen Raffinerien sowie in wichtigen Öl-Häfen wurde weiter gestreikt. Doch räumte die Polizei am Morgen ohne Zwischenfälle die Blockaden von Beschäftigten vor mehreren Öl-Depots des Landes. Die Räumung der Blockaden hatte das französische Präsidialamt nach einem Treffen der zuständigen Minister angeordnet. Zugleich wurde aber eine Reihe neuer Öl-Lager von Streikenden blockiert.

 Aufgrund der Streiks musste die Versorgungsleitung für die Pariser Flughäfen Orly und Roissy-Charles de Gaulle sowie für den Süden der französischen Hauptstadt und die Zentralregion unterbrochen werden. Für die Pipeline fehlte laut Betreibergesellschaft Trapil der Kraftstoff-Nachschub aus einer Raffinerie. "La Tribune" zufolge reichen in Roissy die Kerosinreserven nur noch bis Sonntagnachmittag.

 Die zivile Flugbehörde empfahl dem Bericht zufolge im Ausland startenden Flugzeugen, vor dem Flug nach Frankreich mehr Treibstoff zu tanken, um in Roissy nicht nachtanken zu müssen. Zuvor hatte eine Trapil-Sprecherin gesagt, die Reserven in Orly würden noch für 17 Tage reichen, die genauen Reserven von Roissy seien ihr unbekannt.

Landesweit gingen auch wieder tausende Schüler gegen die Rentenreform der Regierung auf die Straße. Laut Erziehungsministerium kam es an rund 300 Schulen zu Beeinträchtigungen, laut Schülervertretung UNL an rund 900 Schulen. Am Rande der Proteste kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei, etwa im Stadtzentrum von Lyon und in einigen Pariser Vororten. Ein Polizeivertreter sagte aber, bei den jugendlichen Gewalttätern habe es sich nicht um Gymnasiasten gehandelt. Das Innenministerium teilte mit, es seien 22 Beamte verletzt worden. Die Polizei habe 264 Randalierer festgenommen.

 Der Schüler, der am Donnerstag bei einem Polizeieinsatz gegen eine Schulblockade bei Paris schwer verletzt wurde, sollte am Freitag operiert werden. Die Polizeidirektion von Paris verbot nach dem Unglück den Einsatz von Gummigeschossen durch die Polizei. Innenminister Brice Hortefeux rief die Polizei nach den Ereignissen auf, "den Einsatz von Gewalt zu begrenzen".

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