Francois Fillon

Frankreichs Premier belieber als Sarkozy

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Darüber ist der Präsident nicht erfreut, doch Fillon macht einen guten Job.

Francois Fillon bleibt also Premierminister von Frankreich. Zu Recht, zumindest am Zuspruch innerhalb der Bevölkerung gemessen: Denn bei den Franzosen ist der neue, alte Premier deutlich beliebter als Präsident Nicolas Sarkozy. Dies ärgert Letzteren. Auf die Trennung hat er dennoch verzichtet, denn Fillon macht als Schiedsrichter unter den zahlreichen Ministern einen guten Job. Ursprünglich hatte er Journalist werden wollen, zog dann aber als 27-Jähriger als jüngster Abgeordneter in die Nationalversammlung ein.

Fillon schon auf mehreren Posten
Der heute 56-Jährige hatte bereits mehrere Ministerposten inne, unter anderem die Ressorts Hochschulen, Informationstechnologie, Soziales und Bildung. Die Pensionsreform von 2003, die als Fillon-Reform bekannt wurde, erhöhte die Dauer der Beitragsleistungen auf 41 Jahre, um die volle Pension zu bekommen.

Später wurde er enger Berater von Nicolas Sarkozy während dessen Präsidentschaftswahlkampf. Nach seinem Wahlsieg ernannte Sarkozy ihn 2007 zum Premierminister. Obwohl Sarkozy und Fillon medienwirksam mehrfach gemeinsam joggen gingen, war das Verhältnis beider Politiker häufig angespannt.

Fillon ist Fan von Autorennen und ist auch schon selbst mehrere Rennen gefahren. Er ist mit einer Britin verheiratet und hat fünf Kinder.

Neue Außenministerin: Michele Alliot-Marie
Die neue französische Außenministerin Michele Alliot-Marie zieht mit ihrem Partner Patrick Ollier gemeinsam ins Kabinett ein - ein Novum in der französischen Politik. Es gibt kaum ein wichtiges Ministerium, dem die streng wirkende 64-Jährige nicht vorstand: Sie war schon Verteidigungs-, Innen- und Justizministerin. Ihr politischen Wurzeln hat sie allerdings im Baskenland, wo sie lange Bürgermeisterin des kleinen Ortes Saint-Jean-de-Luz war.

Michele Alliot-Marie
© EPA

 

MAM war schon Verteidigungs-, Innen- und Justizministerin
Als Verteidigungsministerin (2002-2007) war sie in Frankreich die erste Frau auf dem Posten. Sie verschaffte sich schnell Respekt in der Männerdomäne und war bei den Soldaten beliebt, die sie häufig in Uniform an ihren Einsatzorten besuchte. Die dabei gesammelten Erfahrungen auf internationaler Bühne dürften ihr für ihr neues Amt nützlich sein.

Präsident Nicolas Sarkozy ernannte MAM, wie sie in Frankreich genannt wird, nach seinem Amtsantritt 2007 zur ersten weiblichen Innenministerin. In dieser Funktion kümmerte sich unter anderem um die Reform des komplexen Geheimdienstes. Im vergangenen Jahr wurde sie die Nachfolgerin der geschassten Glamour-Justizministerin Rachida Dati.

Ihre Justizreform fiel weitaus kleiner aus als von Sarkozy ursprünglich angekündigt - was aber eher an Sarkozys Sorge vor Protesten als an der Ministerin lag. MAM gilt als kühler Politprofi, der loyal ist, aber dennoch Distanz zu Sarkozy bewahrt.

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