Mali-Einsatz

Franzosen halten Kidal

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 Vier Soldaten bei Anschlag auf malische Truppen getötet.

Im Krieg gegen islamistische Rebellen in Mali operiert die französische Armee weiter in der Stadt Kidal im Nordosten des Landes. Bei einem Anschlag auf die malischen Truppen im Norden Malis wurden am Donnerstag vier Soldaten getötet und fünf andere verletzt.

Die französischen Streitkräfte hielten unterdessen am Donnerstag weiter den Flughafen in Kidal im Nordosten Malis und warten nun, um die Stadt "mit afrikanischen Streitkräften" zu sichern, wie Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Donnerstag dem Radiosender France sagte. Nach malischen Angaben hatten französische Einheiten den Flughafen am Mittwoch ohne Wissen Malis eingenommen.

Wegen der Wetterbedingungen in der Wüste werde es "ein wenig länger dauern" bis die zusätzlichen Kräfte einträfen, sagte Le Drian. Nach Angaben des Ministers sollen die Rebellen seit Beginn der französischen Offensive vor knapp drei Wochen "schwere Verluste" erlitten haben. Von Kidal aus haben sich die Islamisten laut Le Drian möglicherweise weiter nördlich Richtung Adrar des Ifoghas zurückgezogen. "Das ist ein taktischer Rückzug, der uns nicht täuschen sollte", sagte der Minister. Der Einsatz der französischen Armee hat laut Le Drian bisher "etwa 50 Millionen Euro" gekostet.

Le Drian stellte sich hinter Überlegungen zur Entsendung einer UN-Friedenstruppe nach Mali. Er halte die Initiative für sehr positiv, und Frankreich werde dabei natürlich seine Rolle spielen, kündigte Le Drian an. Nach Angaben aus UN-Kreisen will der UN-Sicherheitsrat demnächst mit den Beratungen über eine Friedenstruppe beginnen. Eine Truppe unter Führung der UN habe gegenüber einer afrikanisch geführten Truppe den Vorteil, dass sich die Einhaltung der Menschenrechte leichter überwachen lasse. Zudem könnten die Vereinten Nationen bestimmen, welche Nationen sich an der Truppe beteiligen, hieß es in den Kreisen.

Bei einem Anschlag auf die malischen Truppen im Norden Malis sind nach Militärangaben vier Soldaten getötet und fünf andere verletzt worden. Ein Militärfahrzeug der malischen Nationalgarde sei am Donnerstag zwischen den Städten Gao und Gossi auf eine Mine gefahren, sagte der Sprecher der malischen Armee, Modibo Traore, der Nachrichtenagentur dpa in Bamako.

Die islamistischen Rebellen haben in den vergangenen Wochen ihre Stützpunkte in den großen Städten des Nordens vor dem Einrücken der alliierten Truppen meist kampflos aufgegeben. Militärexperten befürchten, dass es die Strategie der Islamisten sei, mit einem Guerillakampf in dem weiten Wüstenland den Konflikt fortzusetzen.

Der malische Übergangspräsident Dioncounda Traore will als Gesprächspartner für eine politische Lösung nur die MNLA akzeptieren, die säkulare Separatisten-Bewegung der Tuareg. "Die einzige Gruppe, mit der wir uns heute Verhandlungen vorstellen könnten, ist sicher die MNLA", sagte Traore dem französischen Radiosender RFI. Voraussetzung sei allerdings, dass die Rebellen ihre Gebietsansprüche aufgäben. Verhandlungen mit islamistischen Rebellen, die Kontakte zu Al-Kaida unterhalten, lehnte Traore ab. Die einzige Lösung für die Al-Kaida-nahe Gruppe Ansar Dine sei, der Anwendung des islamischen Rechts abzuschwören.

Deutschland kündigte am Donnerstag an seine Militärhilfe für den internationalen Mali-Einsatz ausweiten und französische Kampfjets in der Luft betanken zu wollen. Im Februar könne es so weit sein. Verteidigungsminister Thomas De Maiziere will für den Einsatz ein Bundestagsmandat einholen, das mit dem für die Entsendung von Militärausbildern verbunden werden könne. Politiker von SPD und Grünen signalisierten ihre Zustimmung zu einem entsprechenden Bundestagsbeschluss.

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