Russland

Geheimdienst nahm US-Agenten fest

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Botschaftsmitarbeiter an US-Vertretung übergeben.

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat in Moskau einen mutmaßlichen CIA-Agenten vorübergehend festgenommen, der versucht haben soll, einen Russen für den US-Geheimdienst anzuwerben. Wie russische Nachrichtenagenturen am Dienstag meldeten, arbeitete Ryan C. Fogle als dritter Sekretär der politischen Abteilung an der Moskauer US-Botschaft. Der US-Botschafter wurde ins russische Außenministerium zitiert.

Die Festnahme erfolgte den Angaben zufolge in der Nacht auf Dienstag. Nach den "erforderlichen Maßnahmen" wurde Fogle laut FSB der US-Botschaft in Moskau übergeben. In jüngster Zeit habe der US-Geheimdienst wiederholt versucht, Mitarbeiter der russischen Sicherheitskräfte und Geheimdienste zu rekrutieren, hieß es.

Der englischsprachige Staatsfernsehsender Russia Today veröffentlichte im Internet angebliche Fotos der Festnahme und des Beweismaterials. Zu sehen sind unter anderem Bündel mit 500-Euro-Scheinen sowie Perücken und Sonnenbrillen. In einem Schreiben werde einem Überläufer eine Million US-Dollar Jahresgehalt geboten. "Danke, dass Sie dies lesen. Wir freuen uns auf eine Zusammenarbeit in naher Zukunft. Ihre Freunde", heißt es in dem fotografierten Brief.

Kommentatoren betonten, der Zwischenfall könne die ohnehin schwierigen Beziehungen zwischen Russland und den USA weiter belasten. Das bilaterale Verhältnis gilt unter anderem wegen Differenzen in Menschenrechtsfragen sowie unterschiedlicher Ansichten zum Syrien-Konflikt als gespannt. Verschlechtert haben sich die Beziehungen zudem, seit Wladimir Putin im vergangenen Jahr für eine dritte Amtszeit als Präsident in den Kreml zurückkehrte.

Die letzte größere und spektakulärste Spionageaffäre war im Juni 2010, als zehn russische "Schläfer", darunter die als "Agentin 90-60-90" bekannt gewordene Anna Chapman, in den USA festgenommen und nach Moskau abgeschoben wurden. Die USA tauschten sie gegen vier Russen, von denen drei wegen Spionage für den Westen verurteilt worden waren. Die Übergabe fand am Flughafen Wien-Schwechat statt. Anders als damals droht dem nun enttarnten Agenten nach Ansicht von Experten höchstens die Ausweisung, da er diplomatischen Schutz genießt.

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