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Geisel-Drama in Ingolstadt beendet

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Zwei Geiseln unverletzt frei - Geiselnehmer verletzt - Merkel-Besuch abgesagt.

Die Geiselnahme im Rathaus von Ingolstadt ist beendet. Nach Angaben der Polizei sind die beiden letzten Geiseln unverletzt frei. Der Täter sei verletzt, aber am Leben. Zunächst waren mehrere laute Knallgeräusche zu hören. Ob es sich um Schüsse oder eventuell Blendgranaten handelte, war zunächst unklar. Die Polizei machte keine Angaben dazu, ob es sich um einen Zugriff des Spezialeinsatzkommandos handelte, das seit den Vormittagsstunden am Rathaus auf einen Einsatz wartete.

Der bewaffnete Stalker hatte zwei Männer und eine Frau stundenlang als Geiseln festgehalten. Der vorbestrafte 24-Jährige hat laut Polizei schon längere Zeit massive psychische Probleme.

Geisel-Drama in Ingolstadt beendet
© Reuters

(c) Reuters; Die Spezialeinheit der Polizei rückte an

Der 24-Jährige hatte am Montagvormittag zwei Männer und eine Frau in seine Gewalt gebracht. Der Mitarbeiterin soll er zuvor nachgestellt haben. Fünf Stunden nach Beginn des Dramas kam Ingolstadts Dritter Bürgermeister Sepp Mißlbeck (Freie Wähler) nach Verhandlungen frei.

Der Täter soll schon längere Zeit einer Mitarbeiterin der Stadtverwaltung nachgestellt haben. Bei der weiblichen Geisel soll es sich um diese Frau handeln.

Merkel-Besuch
"Der Begriff Stalker erscheint mir etwas verharmlosend, weil er doch eine ganze Liste von Vorstrafen hat, die weit über das hinausgeht, was man als Stalking bezeichnet", sagte Oberbürgermeister Alfred Lehmann (CSU) über den 24-Jährigen. Er sei wegen Körperverletzung und Bedrohungsdelikten bekannt.

Der Täter hat nach Polizeiinformationen eine Faustfeuerwaffe. Ob die Waffe scharf oder nur eine Schreckschusspistole ist, sei bisher unklar. Der Geiselnehmer hatte zunächst keine Forderungen gestellt. Es gebe regelmäßigen Kontakt des Krisenstabes zu dem Mann.

Ein Wahlkampfauftritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) direkt vor dem Rathaus wurde wegen der Geiselnahme abgesagt. Die CDU-Chefin sollte um 17.00 Uhr mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) direkt auf dem seit der Früh weiträumig abgesperrten Rathausplatz auftreten. Einen Zusammenhang zwischen dem geplanten Merkel-Besuch und der Geiselnahme sieht die Polizei nicht. "Ich denke, dass das nicht das Motiv sein dürfte", sagte ein Sprecher.
 

Geiselnahme in Ingolstadt

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