Südafrika

"Gewerkschafts-Krieg" fordert zehn Tote

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Ein Großaufgebot an Polizei soll eine weitere Eskalation verhindern.

Nach tödlichen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Gewerkschaften in einer südafrikanischen Platinmine sind die Polizeikräfte auf dem Gelände massiv verstärkt worden. Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte besetzten am Dienstag das Bergwerk von Marikana nahe der nordwestlichen Stadt Rustenburg. Mit dem Fund einer weiteren Leiche stieg die Zahl der seit Sonntag bei dem Konflikt getöteten Menschen auf zehn.

Die nationale Polizeichefin Riah Phiyega habe die Nacht auf Dienstag auf dem Betriebsgelände verbracht, um mit den Bergwerksbetreibern zu verhandeln, sagte ein Polizeisprecher. Zudem waren schwer bewaffnete Polizisten und Hubschrauber im Einsatz. Eigentümer der Mine ist der Konzern Lonmin, drittgrößter Platinproduzent der Welt. Seit dem Wochenende bekämpften sich Mitglieder einer landesweiten Gewerkschaft und einer kleineren Organisation.

Bei den Auseinandersetzungen, in denen es offenbar um unterschiedliche Ansichten zu einem Streik ging, wurden am Wochenende zwei Wachleute durch einen Sprengsatz getötet. Zwei Minenarbeiter wurden auf dem Weg zur Arbeit beziehungsweise im Wohnheim ermordet. Am Montag erschoss die Polizei drei Arbeiter, zwei Polizisten wurden gelyncht. Am Dienstag wurde in einem nahe gelegenen Armenviertel die Leiche eines kürzlich getöteten Mannes gefunden.

Lonmin teilte mit, die Produktion sei seit Freitag infolge eines illegalen Streiks erheblich eingebrochen. Wegen zahlreicher Vorfälle der Gewalt und der Einschüchterung trauten sich viele Arbeiter nicht mehr zur Arbeit, sagte eine Sprecherin. In Südafrika gibt es immer wieder gewaltsame Konflikte zwischen rivalisierenden Gewerkschaften. Der Minensektor ist der größte Arbeitgeber in Südafrika, das die mit am stärksten gewerkschaftlich organisierte Arbeiterschaft der Welt hat.


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