Frankreich trauert um Beltrame

Helden-Polizist: Hochzeit am Sterbebett

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Der Beamte ließ sich beim Terror in Südfrankreich gegen eine Geisel eintauschen und erlag später den Verletzungen.

Der Polizist, der sich bei dem Anschlag auf einen Supermarkt in Südfrankreich gegen eine Geisel austauschen ließ, ist tot. Der Gendarm Arnaud Beltrame erlag seinen Verletzungen, wie Innenminister Gerard Collomb am Samstag mitteilte.

Doch wie die britische „Sun“ berichtet, soll der 45-Jährige an seinem Sterbebett noch seine Verlobte Marielle geheiratet haben. Laut dem Bericht hatte das Paar eine Zeremonie im Juni geplant gehabt, nachdem sie sich 2016 kennenlernten. Kurze Zeit nach der Trauung soll er seinen schweren Verletzungen erlegen sein.

"Niemals wird Frankreich sein Heldentum, seinen Mut und sein Opfer vergessen"

Beltrame hatte am Freitag einer weiblichen Geisel das Leben gerettet, indem er sich gegen sie austauschen ließ. Er wurde angeschossen und lebensgefährlich verletzt, bevor Spezialkräfte schließlich den Supermarkt im südfranzösischen Trèbes stürmten. Mit dem Tod des Polizisten erhöhte sich die Zahl der Opfer bei dem islamistischen Angriff auf vier.

Staatschef Emmanuel Macron würdigte den verstorbenen Polizisten als "Helden". Er verdiene "den Respekt und die Bewunderung der gesamten Nation", erklärte der Präsident. Beltrame habe "außerordentlichen Mut und Selbstlosigkeit bewiesen".

Auch Innenminister Collomb würdigte den Mut des Beamten: "Niemals wird Frankreich sein Heldentum, seinen Mut und sein Opfer vergessen", schrieb der Innenminister im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Auto gekapert und um sich geschossen

Der polizeibekannte Angreifer, ein in Marokko geborener Franzose, hatte seine Angriffsserie am Freitag früh begonnen. Nach Angaben des Anti-Terror-Staatsanwalts Francois Molins raubte der Täter zunächst in der Stadt Carcassonne ein Auto. Er tötete einen der Insassen und verletzte den Fahrer. Kurze Zeit später verletzte er mit Schüssen einen Polizisten, der mit Kollegen vom Joggen zurückkam.

Supermarkt gestürmt und Geiseln genommen

Der Angreifer fuhr schließlich in das nahegelegene Trèbes, stürmte in den Supermarkt und erschoss einen Mitarbeiter und einen Kunden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft rief er "Allah Akbar" (Gott ist der Größte) und bezeichnete sich als "Soldaten" der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Er habe gesagt, er sei bereit, für Syrien zu sterben, und habe die Freilassung inhaftierter "Brüder" gefordert.

Zahlreiche Kunden konnten fliehen, die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an und umstellte den Supermarkt. Später ließ sich Beltrame gegen die weibliche Geisel austauschen. Als der Geiselnehmer auf den Beamten feuerte, stürmten Eliteeinheiten der Gendarmerie den Supermarkt und erschossen den Angreifer.

IS reklamierte Tat für sich

Macron sprach von einem "islamistischen Terroranschlag", die IS-Miliz bezeichnete den Angreifer als einen ihrer "Soldaten". Frankreich war in den vergangenen Jahren wiederholt Ziel islamistischer Anschläge, dabei wurden mehr als 240 Menschen getötet. Bei der letzten Attacke in Marseille waren am 1. Oktober zwei Menschen getötet worden. Am tödlichsten war die Angriffsserie im November 2015 in Paris, bei der Islamisten 130 Menschen töteten.

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