Nach spektakulärer Rettung

Höhlenforscher hat Spital verlassen

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52-Jähriger will "auf jeden Fall" wieder in den Untergrund.

Knapp zwei Wochen nach seiner spektakulären Rettung aus der Riesending-Schachthöhle im Untersberg hat Johann Westhauser das Krankenhaus in Murnau verlassen. Das teilte das bayerische Spital am Dienstag mit. Der Höhlenforscher beginne nun "im Rahmen des nächsten Abschnittes seiner Genesung die weiterführende heimatnahe Rehabilitation".

Das Krankenhaus veröffentlichte auf seiner Internetseite am Mittwoch ein Video-Interview mit dem sichtlich gut gelaunten Höhlenforscher. Darin erzählte der 52-Jährige unter anderem, er habe sich während seiner Rettung große Sorgen um die Helfer gemacht, die die Höhle nicht so gut kannten und sich daher womöglich hätten gefährden können. "Davor hatte ich die meiste Angst."



Westhauser möchte weiter Höhlen erforschen
In einem Interview schilderte Westhauser, dass seine Höhlen-Tour nur zur Errichtung eines Biwaks für eine später geplante Begehung gedient habe. Trotz des Unfalls und der schweren Verletzung plant der Höhlenforscher schon seinen nächsten Einstieg in die Riesending-Höhle. Warum? "Dazu muss man ein Triebtäter sein", so Westhauser mit schelmischem Grinsen.

Westhauser war im Juni bei einer Exkursion durch einen Steinschlag in rund 1.000 Metern Tiefe am Kopf verletzt worden und wurde in einer beispiellosen Bergungsaktion unter Beteiligung von Höhlenrettern aus fünf Ländern zurück an die Oberfläche gebracht. Die Rettung aus der extrem schwer zugänglichen Riesending-Schachthöhle in der Nähe von Berchtesgaden dauerte insgesamt elf Tage.

Schädel-Hirn-Trauma erlitten
Der 52-jährige Forscher aus Baden-Württemberg erlitt bei seinem Unfall ein Schädel-Hirn-Trauma und konnte die Höhle nicht mehr selbstständig verlassen. Er war mit Begleitern unterwegs, von denen einer hinaufstieg und Hilfe rief. Daraufhin rollte eine Bergungsaktion an, die die Verantwortlichen von der bayrischen Bergwacht anschließend als Meilenstein in der alpinen Rettungsgeschichte bezeichneten.

An Westhausers Rettung waren mehr als 700 Helfer beteiligt, darunter 202 spezialisierte ehrenamtliche Höhlenretter aus Deutschland, Österreich, Italien, der Schweiz und Kroatien. Sie betreuten den Verunglückten medizinisch, sicherten die Transportstrecke ab und brachten ihn auf einer Trage in einer sechstägigen Aktion ins Freie. Die Riesending-Schachthöhle ist Deutschlands längste und tiefste Höhle. Sie besteht unter anderem aus sehr engen Gängen, wasserführenden Canyons und über Hunderte Meter abfallenden Schächten.

Westhauser überstand seinen Unfall, die anfangs eher improvisierte Notfallversorgung und die belastende Rettungsaktion vergleichsweise gut. Schon kurz nach seiner Einlieferung erklärten die behandelnden Ärzte in Murnau, er befinde sich in einem "hervorragenden Zustand". Aufgrund von Schwellungen im Gehirn litt Westhauser anfangs unter motorischen Problemen, etwa Sprechstörungen. Diese haben sich inzwischen gelegt, wie das aktuelle Video zeigt.
 

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