Irre Ansprüche

Hotelgäste lehnen Bedienung mit Kopftuch ab

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Eine Frau ließ sich nicht von einer Kellnerin mit Kopftuch bedienen.

Ein sauberes Zimmer, gutes Essen oder freundlicher Service – diese Ansprüche haben viele Menschen, wenn sie in einem Hotel übernachten. Doch im Göttinger Tagungshotel „Freizeit In“ nehmen die Ansprüche der Gäste ein unangenehmes Ausmaß an: Vor kurzem wollte sich eine Frau nicht von ihrer Kellnerin bedienen lassen, weil diese ein Kopftuch trug. Da solche Vorfälle schon des Öfteren passiert sind, geht der Hotelchef nun gegen Diskriminierung vor.

„Das ist nicht unsere Philosophie“
In einem Interview mit dem NDR erklärte der Geschäftsführer des Tagungshotels, Olaf Feuerstein, dass es seit Beginn der Flüchtlingskrise immer wieder Gäste gebe, die sich von seinen Angestellten mit Migrationshintergrund nicht bedienen lassen wollten. Die Erklärung der Tagungsteilnehmerin, die sich nicht von der in Deutschland geborenen Muslimin bedienen lassen wollte,  war folgende: Aufgrund der Terroranschläge in Paris habe sie Angst vor der jungen Auszubildenden. Da er sein Personal schützen müsse, habe ihr Feuerstein „zu verstehen gegeben, dass das nicht unsere Philosophie ist, und dass sie künftig ein anderes Tagungshaus aufsuchen muss“, erzählte der Geschäftsführer dem NDR.

Der Kunde ist nur begrenzt König
Laut Rainer Balke, dem Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands in Niedersachsen, sei dies eine neue Art der Diskriminierung. Bis jetzt sei es noch nicht vorgekommen, dass Hotelpersonal wegen eines Kopftuchs diskriminiert werde. Und obwohl der Kunde König sei, dürfe man den Gast bei Beleidigung von Mitarbeitern freundlich des Hauses verweisen.

Plakate als Rückenstärkung
Da dieses Problem kein Einzelfall war, wurden im „Freizeit In“ Plakate aufgehängt, um den Mitarbeitern Rückenstärkung zu bieten. Die Message: „Wer in unseren Häusern von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund nicht bedient werden möchte, den möchten wir auch nicht bedienen.“ Die abgelehnte Auszubildende habe laut Feuerstein ihren Schock mittlerweile überwunden und führe ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau im „Freizeit In“ fort.

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