Irak

IS-Attacke auf Eis-Geschäft: Dutzende Tote

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In der Früh explodierte im Stadtzentrum von Bagdad eine Autobombe.

Bei zwei Anschlägen in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am Dienstag mindestens 27 Menschen getötet worden. Mehr als hundert weitere wurden verletzt, wie Vertreter der Sicherheits- und Rettungskräfte sagten. In der Nacht hatte sich ein Selbstmordattentäter vor einem beliebten Eissalon in die Luft gesprengt, in der Früh explodierte im Stadtzentrum eine Autobombe.

Der Anschlag vor der Eisdiele erschütterte das Innenstadtviertel Karrada um kurz nach Mitternacht. Nach dem abendlichen Fastenbrechen im muslimischen Fastenmonat Ramadan waren in der Gegend noch viele Menschen auf der Straße. Wie ein Vertreter der Sicherheitskräfte sagte, wurden 16 Menschen getötet und 75 weitere verletzt, darunter auch Frauen und Kinder. Die Trümmerteile wurden über die ganze Straße verstreut.

Die IS-Miliz erklärte über ihr Sprachrohr Amaq, der Anschlag habe sich gegen eine "Versammlung von Schiiten" gerichtet. Die IS-Kämpfer greifen häufig Schiiten an, die sie als Ungläubige betrachten.

Der US-Sonderbeauftragte für die Koordination der internationalen Anti-IS-Koalition, Brett McGurk, verurteilte die Tat. "IS-Terroristen haben heute Abend in Bagdad Kinder und Familien angegriffen, die in einem Eisgeschäft zusammen Spaß hatten", teilte er über den Kurzbotschaftendienst Twitter mit.

Anschlag bei al-Shuhada-Brücke

Der zweite Anschlag ereignete sich am Dienstagmorgen in der Nähe der al-Shuhada-Brücke im Zentrum von Bagdad. Wie ein Polizeivertreter sagte, wurden mindestens elf Menschen getötet und dutzende weitere verletzt. Der Sprengsatz war in einem geparkten Auto versteckt.

Die IS-Miliz hatte im Sommer 2014 weite Landstriche in Syrien und im Irak erobert. Irakische Sicherheitskräfte haben jedoch mit Unterstützung von US-Luftangriffen seitdem große Gebiete zurückerobert, darunter die Städte Tikrit, Ramadi und Falluja.

Die sunnitischen Extremisten sind für zahlreiche Anschläge im Irak verantwortlich. Sie wollen auf diesem Weg die Spannungen zwischen den Schiiten und Sunniten im Land weiter schüren. Die Anschläge sind auch eine Reaktion auf den militärischen Druck, unter dem der IS in Mossul steht.

Großoffensive auf Mossul

Im Oktober starteten die irakischen Streitkräfte und die US-geführte Militärkoalition zudem eine Großoffensive auf Mossul (Mosul). Mittlerweile sind nach irakischen Angaben fast 90 Prozent der Stadt zurückerobert. Der Westteil der zweitgrößten irakischen Stadt ist die letzte Hochburg der Jihadisten im Irak.

Die jüngsten Anschläge kommen nur wenige Tage nach Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan, den der IS in den vergangenen Jahren immer wieder für zahlreiche Anschläge genutzt hatte. Im vergangenen Jahr hatte ein Selbstmordattentäter mit einer Autobombe ebenfalls in Karrada rund 300 Menschen mit in den Tod gerissen.

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