Flüchtlinge

Im Jänner: 344 Tote im Mittelmeer

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Nach einem Fährenstreik werden 6.000 Schutzsuchende erwartet.

Auf der Flucht vor Elend und Krieg sind allein im Jänner laut Vereinten Nationen mehr als 340 Menschen im Mittelmeer ums Leben gekommen. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten neuesten Bericht des UN-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR hervor.

Todesfalle Ägäis
Demnach verloren vom 1. bis zum 30. Jänner 344 Menschen ihr Leben bei Bootsunglücken, die weitaus meisten in der Ägäis. Mehr als 62.000 Menschen erreichten nach teils waghalsigen Überfahrten die Europäische Union, zu 90 Prozent Griechenland, die anderen Italien. Zum Vergleich: Im Juni 2015, als die große Flüchtlingsbewegung begann, waren es knapp 55 000.

Mehr "Wirtschafts- oder Armutsmigranten"
Nach Angaben des griechischen Vizeministers Ioannis Mouzalas kommen inzwischen deutlich mehr "Wirtschafts- oder Armutsmigranten" aus der Türkei nach Griechenland als Flüchtlinge, deren Leben in ihrer Heimat bedroht ist.

55 Prozent
Im November 2015 seien 80 Prozent der angekommenen Menschen Flüchtlinge gewesen, sagte Mouzalas, der für Migration zuständig ist, dem griechischen Nachrichtensender Skai. Im Dezember und Jänner habe sich dagegen der Anteil der sogenannten Wirtschaftsmigranten auf 55 Prozent erhöht.

Streik der griechischen Seeleute
Allein am Montag wurden in Piräus rund 6.000 Menschen von den Ägäis-Inseln erwartet. Die Türkei hatte im November der EU versprochen, die Zahl der ankommenden Flüchtlinge zu reduzieren. Die für Montag erwartete hohe Zahl hängt auch mit einem Streik der griechischen Seeleute zusammen, der am Sonntag nach vier Tagen zu Ende gegangen war. Erst dann konnten die Fähren wieder auslaufen.

Grenzübergang geschlossen
Auch auf dem südlichen Teil der Balkanroute waren am Montag mehrere Tausende Flüchtlinge unterwegs. Rund 1.600 Menschen warteten in der Region des Eisenbahn-Grenzübergangs zwischen Griechenland und Mazedonien bei Idomeni-Gevgelija auf ihre Weiterreise. Am Wochenende hatten die mazedonischen Behörden mehrere Stunden lang den Grenzübergang geschlossen.

Festnahmen in Mazedonien
Laut Medienberichten wurden am Sonntag zudem 17 "illegale" Flüchtlinge, darunter 12 aus Algerien, im Landesinneren festgenommen. Seit 20. Jänner erlaubt Mazedonien nur noch Schutzsuchenden aus Syrien, dem Irak und Afghanistan die Ein- bzw. Durchreise. Immer wieder gelingt Flüchtlingen aus anderen Ländern jedoch die grüne Grenze zu überqueren.

Kasernen als Aufnahmezentren
Griechenland will bis spätestens Ende Februar alle fünf geplanten Aufnahmezentren zur Registrierung und Verteilung Asylsuchender, die sogenannten Hotspots aufbauen. Darüber hinaus sind zwei große Zentren für jeweils rund 4.000 Schutzsuchende auf dem Festland geplant. Dies beschloss die Regierung am Wochenende in Athen. Ehemalige Kasernen sollen zur Verfügung gestellt werden. Das griechische Militär werde die Verpflegung der Migranten übernehmen, teilte die Regierung mit.

Personalmangel
Bisher ist lediglich der Hotspot auf der Insel Lesbos in Betrieb. Vier weitere Aufnahmezentren sollen auf den Inseln Chios, Samos, Leros und Kos entstehen. Ursprünglich wollte Athen alle Zentren bis Ende 2015 fertigstellen. Die Verzögerung wird unter anderem mit Personalmangel begründet. Demnach hat die EU bisher nicht alle versprochenen zusätzlichen Kräfte nach Griechenland geschickt.

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