In Deutschland

EHEC-Keim auf Gurke im Müll gefunden

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Vermutlich nach dem Verzehr der Gurke erkrankte die Familie.

Bei der Suche nach der Infektionsquelle für die EHEC-Epidemie ist der Darmkeim auf einem Gurkenrest in einer Abfalltonne in Magdeburg in Deutschland entdeckt worden. Das sagte ein Sprecher des Sozialministeriums von Sachsen-Anhalt am Mittwoch. Da der Gurkenrest aber bereits seit eineinhalb Wochen zusammen mit anderen Abfällen in der Tonne gewesen sei, lasse sich aus dem Fund nicht schlussfolgern, dass der Erreger tatsächlich auf der Gurke gewesen sei.

Die Gurke lag in der Tonne einer Familie, die an einer EHEC-Infektion erkrankt ist. Ein Familienmitglied habe den Gurkenrest selbst zu den Behörden gebracht, wo dieser untersucht worden sei, sagte der Ministeriumssprecher. Für die aktuelle Suche nach der Quelle des Ausbruchs sei dieser Fund habe "eher von minderem Wert".

Schon 25 Tote in Deutschland
Der gefährliche Darmkeim EHEC hat in Deutschland nach Angaben von Gesundheitsminister Daniel Bahr bisher 25 Tote gefordert. Er sagte am Mittwoch nach einem Krisentreffen in Berlin, die Zahl der neuen Infektionen gehe aber zurück. Nach den Beratungen mit den Gesundheits- und Verbraucherministern der deutschen Bundesländer zeigte sich der Politiker deshalb optimistisch, "dass wir bundesweit das Schlimmste hinter uns haben". Er wies zugleich Kritik am Krisenmanagement zurück: "Ich habe keinen Anlass, an der Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern zu zweifeln."

Die Infektionswelle sei der schwerste jemals beobachtete EHEC-Ausbruch in Deutschland und Europa, teilten die Minister nach dem Treffen mit. Bisher seien 1.959 Fälle registriert, davon 689 mit besonders schwerem Verlauf, berichtete Bahr im Bundestag. Es sei nicht auszuschließen, dass es weitere Todesfälle und Neuinfektionen gebe. Daher könne keine Entwarnung gegeben werden. Das Robert Koch-Institut habe aber zurückgehende Zahlen von Neuinfektionen festgestellt. Warnungen vor dem Verzehr von rohen Gurken, Paradeisern, Salat und Sprossen müssten aufrechterhalten werden.

Keine Entwarnung auf Biohof in Niedersachsen

Die Hinweise auf einen gesperrten Biohof in Niedersachsen als mögliche Quelle der Epidemie verdichteten sich. Eine dritte Mitarbeiterin des Betriebs sei im Mai vermutlich an dem Darmkeim erkrankt gewesen, sagte Niedersachsens Agrarminister Gert Lindemann. In Sprossen-Proben fanden sich aber bisher keine EHEC-Erreger.

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