Nach zwei Jahren

In Libyen Festgehaltener wieder daheim

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Der Schweizer Max Göldi ist in der Nacht in Zürich gelandet - Seine Ankunft markiert das Ende eines fast zweijährigen diplomatischen Tauziehens, das Hannibal Gaddafi ausgelöst hatte.

Der fast zwei Jahre lang in Libyen festgehaltene Schweizer Geschäftsmann Max Göldi ist in seine Heimat zurückgekehrt. Er traf in der Nacht auf Montag in Begleitung der Schweizer Außenministerin Micheline Calmy-Rey auf dem Flughafen Zürich ein und wurde dort von seiner Familie in Empfang genommen. Calmy-Rey hatte am Sonntag in der libyschen Hauptstadt Tripolis ein Abkommen zur Beilegung des diplomatischen Konflikts zwischen beiden Ländern unterzeichnet. Mit der Heimkehr Göldis beginne ein Normalisierungsprozess, sagte die Ministerin anschließend.

Rache für Hannibal Gaddafi?
Göldi, ein 54-jähriger Projektleiter des Schweizer Industriekonzerns ABB, war im Februar in Libyen wegen Verletzung der Einreisebestimmungen zu vier Monaten Haft verurteilt worden. Er war seit fast zwei Jahren dort festgehalten worden - wenige Tage nachdem ein Sohn von Machthaber Muammar al-Gaddafi in Genf wegen der Misshandlung von Hausangestellten vorübergehend festgenommen worden war. Einen Zusammenhang zwischen beiden Vorgängen bestritten die libyschen Behörden stets.

Am Sonntag entschuldigte sich Calmy-Rey für die Veröffentlichung von Fotos des Sohnes, Hannibal Gaddafi. Das französischsprachige Schweizer Fernsehen berichtete, nach unbestätigten Angaben solle der Sprössling des libyschen Staatschefs 1,5 Millionen Euro Entschädigung erhalten.

Diplomatisches Tauziehen
Göldi und Calmy-Rey wurden auf ihrem Flug von Tripolis nach Zürich vom spanischen Außenminister Miguel Angel Moratinos begleitet, dessen Land derzeit EU-Ratspräsident ist. Moratinos hatte in Tripolis bei der Aushandlung des Abkommens zwischen Libyen und der Schweiz geholfen.

"Wir sind überglücklich"
Die Erleichterung sei groß, schrieb Familie Göldi in einer Mitteilung von Sonntagnacht. "Unbeschreiblich ist unsere Freude, dass das lange Warten, Bangen und Hoffen ein Ende gefunden hat. Wir sind überglücklich, dass er wieder bei uns ist und sich nun von den vergangenen Strapazen in aller Ruhe im Familienkreis erholen kann."

Familie Göldi bedankte sich in der Mitteilung auch beim Bundesrat (Regierung) und insbesondere Außenministerin Calmy-Rey für den Einsatz für die Rückkehr von Max Göldi. Die Frma ABB zeigte sich ebenfalls froh über die Rückkehr Göldis. "Wir freuen uns für ihn und seine Familie und sind allen dankbar, die so hart für seine Freilassung gearbeitet haben", teilte ABB mit.

Der Schweizer Geschäftsmann hatte zuletzt vier Monate in einem libyschen Gefängnis verbracht und war am vergangenen Donnerstag kurz vor Ende seiner Haftstrafe freigelassen worden. Göldi war das letzte Opfer im Nervenkrieg zwischen Libyen und der Schweiz, der vor zwei Jahren mit der Verhaftung des Sohnes von Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi in Genf begonnen hatte.

Zusammen mit Göldi war Rachid Hamdani, ein Schweizer Geschäftsmann tunesischer Herkunft, in Libyen vor Gericht gestellt worden. Den beiden Männern wurden unter anderem Visa-Vergehen vorgeworfen. Hamdani konnte Libyen später verlassen. Dagegen wurde Göldi im Februar zu der Gefängnisstrafe verurteilt. Am Sonntag hatte die Schweizer Außenministerin in Tripolis ein Abkommen mit Libyen unterzeichnet, das unter anderem eine Untersuchung des Falles vorsieht.

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