Kosten: 54 Millionen Euro

Indien startete eigene Mars-Mission

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Unbemannte Sonde auf dem Weg zum roten Planeten.

Das Schwellenland Indien hat seine erste Marssonde erfolgreich ins All geschossen. Die Rakete mit der unbemannten Sonde "Mangalyaan" (Hindi für Mars-Fahrzeug) startete am Dienstag planmäßig um 14.38 Uhr (Ortszeit) vom Weltraumbahnhof Sriharikota im südindischen Andhra Pradesh. Die Mission ist mit umgerechnet 54 Millionen Euro vergleichsweise günstig. Sie stößt aber angesichts der Armut in dem Land auch auf Kritik.

Einen Monat lang soll die Sonde um die Erde kreisen, um Schwung zu holen. Dann beginnt die 780 Millionen Kilometer lange und fast 300 Tage lange Reise zum Mars. Die 1.350 Kilogramm schwere Sonde soll die Atmosphäre und die Oberfläche des Himmelskörpers studieren. Eine Landung ist nicht geplant. Bisher erreichten nur die USA, die damalige UdSSR und die Europäische Union den Roten Planeten.

"Ich bin ausgesprochen glücklich, sagen zu können, dass die Rakete PSLV-C25 die Marssonde sehr präzise in eine elliptische Erdumlaufbahn gesetzt hat", sagte der Chef der Indischen Weltraumforschungsorganisation (ISRO), K. Radhakrishan. Die anwesenden Wissenschafter klatschten und jubelten.

Indien will mit der Mission seine technologischen Fähigkeiten unter Beweis stellen und sich als zuverlässiger Partner etwa für den Transport von Satelliten beweisen. Experten erwarten von den Messungen der Sonde keine bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnisse. "Mangalyaan" soll aber nach Methangas suchen.

Mit 54 Millionen Euro ist Indiens Marsmission die bisher günstigste - die meisten Passagierflugzeuge kosten mehr als das ganze Projekt. Trotzdem beklagten Kritiker, die Regierung des Schwellenlandes solle sich lieber um seine Hungernden kümmern. Ein Drittel aller weltweit Armen lebt in Indien, etwa die Hälfte der Kinder auf dem Subkontinent ist unterernährt.

Indische Medien berichteten voller Stolz über den Raumfahrt-Erfolg. "Mangalyaan" sei "das große Ding", welches das Streben einer Nation befeuert, schrieb etwa die "Times of India". Besonders hervorgehoben wurde, dass Indien vor dem großen Konkurrenten China eine Mission ins All brachte. Der chinesische Satellit "Yinghuo-1" (Glühwürmchen-1) war vor zwei Jahren mit einem russischen Transporter ins Meer gestürzt.

Präsident Pranab Mukherjee bezeichnete die Marsmission als Meilenstein in Indiens Weltraumprogramm. "Dieser Tag soll als Wendepunkt in die Geschichte unserer Raumfahrt eingehen, ein Tag, der unsere Wissenschafter inspirieren wird, sogar noch größere Schritte zu gehen, um unsere nationalen Ziele im Weltall zu erreichen."

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