Blutiger Mittwoch

Mehr als 40 Tote bei Anschlagserie im Irak

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Fünf Bomben explodierten in der Nähe eines belebten Marktes.

Bei einer neuen Serie von Anschlägen im Irak sind am Mittwoch mehr als 40 Menschen getötet worden. In der Früh wurde die Hauptstadt Bagdad von mindestens acht Explosionen erschüttert, wie Rettungs- und Sicherheitskräfte mitteilten. In der kurdischen Stadt Sulaimaniyah erschossen Unbekannte den Sicherheitschef von Präsident Jalal Talabani.

Die offenbar koordinierte Serie von Bombenanschlägen begann gegen 07.30 Uhr in meist mehrheitlich von Schiiten bewohnten Stadtteilen. Im zentralen Geschäftsviertel Karrada explodierte eine Autobombe in der Nähe eines Gebäudes, in dem sich schiitische Gläubige zur Ausgabe von kostenlosen Mahlzeiten versammelt hatten. Auch in dem sunnitischen Viertel Adhamiyah ging eine Bombe hoch.

Insgesamt wurden in Bagdad 36 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt. Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen. Derartige koordinierte Attentate werden jedoch häufig von militanten sunnitischen Gruppen mit Verbindung zu Al-Kaida verübt. Seit Jahresbeginn hat die konfessionell motivierte Gewalt im Irak erneut deutlich zugenommen. Mit den Anschlägen vom Mittwoch stieg die Zahl der Gewaltopfer im November auf mehr als 300.

Bei einem Angriff im sonst ruhigen Sulaimaniyah wurde der Sicherheitschef von Präsident Talabani, Oberst Sarwat Rashid, in seinem Haus ermordet. Die drei Angreifer hätten ihm vor den Augen seiner Frau drei Mal in den Kopf geschossen, sagte ein Polizeisprecher. Talabani erholt sich seit fast einem Jahr in Deutschland von einem Schlaganfall. Rashid, der seit 1994 der Chef von Talabanis Leibwächtern war, sollte demnächst zu ihm nach Deutschland reisen.

Wegen der Eskalation der Gewalt hat Ministerpräsident Nuri al-Maliki in Washington um Unterstützung im Kampf gegen extremistische Gruppen angefragt. Seine Gegner machen ihn jedoch selbst mitverantwortlich für das Blutvergießen. Seit Jänner wurden nach offiziellen Angaben mehr als 5.600 Menschen im Irak getötet. Allein im Oktober, dem blutigsten Monat seit April 2008, gab es 964 Tote.

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