Armee wartet auf Marschbefehl

Israel bereitet 
Boden-Krieg vor

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Panzer an der Gaza-Grenze - Verhandlung über Waffenruhe.

Israels Armee ist bereit: Entlang des gesamten Gazastreifens (40 km lang) steht eine Panzereinheit neben der anderen. Zuletzt wurden Dutzende Caterpillar auf Tiefladern angeliefert. Sie sollen im Ernstfall direkt hinter den Panzern rollen, Barrikaden wegschieben, den Weg für Bodeneinheiten frei machen.

Parallel zum Aufmarsch und den fieberhaften internationalen Bemühungen um eine Waffenruhe geht die Gewalt unvermindert weiter. Israels Armee setzte am Montag ihre Angriffe fort. In Gaza-Stadt wurde ein 14-stöckiges Hochhaus bombardiert, in dem mehrere arabische TV-Sender ihre Büros hatten. Dabei wurde ein Militärchef der radikalen Hamas getötet, der sich dort verschanzte.

Attacke auf Israel: Das sind die Meinungen

„Um sich nicht ständig wiederholen zu müssen, empfehle ich dringend, bei Bruno Kreisky nachzulesen. Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, diese große Tragödie zu beenden: die Gründung eines eigenen Staates Palästina.“

„Ich bedauere natürlich das Leid auf beiden Seiten. Aber ich kenne aus persönlicher Anschauung die täglichen Erfahrungen der Bevölkerung im südlichen Israel: Kinder sind gezwungen, täglich ihre Klassenzimmer zu verlassen, um in kleinen Beton-Kämmerchen vor den Raketen Schutz zu suchen. Dass sich das ein souveräner Staat nicht länger anschaut, ist klar.“

Erhard Busek war Vizekanzler und ist Präsident des Europäischen Forums Alpbach. „Es herrscht eine ungeheure Unsicherheit im gesamten arabischen Raum. Vielleicht gibt es auch ein Ablenkungsmanöver, um von den Problemen in Syrien abzulenken, und vielleicht ist sogar der Iran beteiligt. Derzeit weiß man es noch nicht genau. In jedem Fall handelt es sich hier um keinen lokalen Konflikt mehr. Aber er wird uns sicher noch einige Zeit begleiten.“

Bis 2011 war Anas Schakfeh Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich. „Das Problem der Region ist ein chronisches. Es geht um zwei Völker, die ein Land beanspruchen. Die Situation der Palästinenser ist bekannt: Sie haben ihre Heimat verloren und ein Großteil hat Zugeständnisse gemacht. Es ist ein Volk, das in in einem großen Gefängnis lebt. Dass es irgendwann zu Ausbrüchen kommt, war zu erwarten. Die Situation ist sehr, sehr gefährlich.“

Die Hamas feuerte zumindest 65 Raketen auf den Süden Israels ab.

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Verirrte Rakete löscht Großfamilie aus
Mindestens 95 Palästinenser sind seit Beginn des Militäreinsatzes „Säule der Verteidigung“ vor sechs Tagen getötet worden, fast 1.000 verletzt. Auf israelischer Seite gibt es bisher drei Tote.

In Gaza-City schlug eine verirrte Rakete in ein Wohnhaus ein, 12 Zivilisten wurden getötet, darunter vier Kleinkinder, sechs Frauen – eine ganze Großfamilie ist ausgerottet.

Israelis für Luftschläge, aber gegen Bodenkrieg
Die Angst vor noch mehr Opfern auf beiden Seiten im Fall einer Bodenoffensive hat in der israelischen Öffentlichkeit längst zum Umdenken geführt: Laut einer Umfrage der israelischen Zeitung Haaretz befürworten zwar 84 Prozent der Israelis gezielte Luftschläge. 70 Prozent sind aber gegen den Bodenkrieg. Deshalb wird bereits im Geheimen in Ägyptens Hauptstadt Kairo über einen Waffenstillstand verhandelt.

Das ist Israels „Wunderwaffe“
Tel Aviv-Hatikva, ein Viertel im Süden der Stadt. Hinter einem mächtigen Sandwall steht die „Wunderwaffe“: eine Patriot-Raketenabwehr-Batterie. Fünf dieser mobilen Anlagen hat die israelische Armee, „Kipat Barzel“ (Hebräisch) nennen sie ihr System oder „Iron Dome“, „Eiserne Kuppel“.

„Iron Dome“ ist der modernste Raketenschirm der Welt und besteht aus Radar, Kontrollzentrum und 20 bis zu 50.000 Dollar teuren MIM-104-Abfangraketen. Die Anlage ist leicht zu finden. Seit Tagen pilgern Familien hierher, verpflegen Soldaten.

Das Radar registriert den Raketenstart im 74 km entfernten Gazastreifen, berechnet Flugbahn und Einschlagort. Liegt der Einschlag im Wohngebiet, werden die extrem schnellen MIM-104-Patriot-­Raketen abgefeuert.

Aber hundertprozentige Sicherheit gibt die „Eisenkuppel“ nicht. Die Flugzeit mancher Klein-Raketen ist zu kurz, um effektiv bekämpft zu werden.

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ÖSTERREICH-Reporter Karl Wendl live aus Israel

Reporter Wendl bei Opfer der Gaza-Raketen.

Reporter Karl Wendl beobachtet den Aufmarsch der israelischen Armee vor der Grenze zu Gaza.

Immer heftiger wird der Ruf nach einem großen Gegenschlag.

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„Ich bedauere natürlich das Leid auf beiden Seiten. Aber ich kenne aus persönlicher Anschauung die täglichen Erfahrungen der Bevölkerung im südlichen Israel: Kinder sind gezwungen, täglich ihre Klassenzimmer zu verlassen, um in kleinen Beton-Kämmerchen vor den Raketen Schutz zu suchen. Dass sich das ein souveräner Staat nicht länger anschaut, ist klar.“

Erhard Busek war Vizekanzler und ist Präsident des Europäischen Forums Alpbach. „Es herrscht eine ungeheure Unsicherheit im gesamten arabischen Raum. Vielleicht gibt es auch ein Ablenkungsmanöver, um von den Problemen in Syrien abzulenken, und vielleicht ist sogar der Iran beteiligt. Derzeit weiß man es noch nicht genau. In jedem Fall handelt es sich hier um keinen lokalen Konflikt mehr. Aber er wird uns sicher noch einige Zeit begleiten.“

Bis 2011 war Anas Schakfeh Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich. „Das Problem der Region ist ein chronisches. Es geht um zwei Völker, die ein Land beanspruchen. Die Situation der Palästinenser ist bekannt: Sie haben ihre Heimat verloren und ein Großteil hat Zugeständnisse gemacht. Es ist ein Volk, das in in einem großen Gefängnis lebt. Dass es irgendwann zu Ausbrüchen kommt, war zu erwarten. Die Situation ist sehr, sehr gefährlich.“

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