Gaza-Krieg

Israel stimmt Waffenruhe im Gazastreifen zu

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Zwei Raketen abgefangen. EU will Beschuss von UN-Schule untersuchen.

Neuer Anlauf zur Beendigung des blutigen Gaza-Konflikts: Wie ein US-Regierungsvertreter am Freitagabend mitteilte, hat Israel in eine zwölfstündige Waffenruhe ab Samstag um 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MESZ) eingewilligt. Dies habe Ministerpräsident Benjamin Netanyahu US-Außenminister John Kerry zugesichert.

Kerry wollte am morgigen Samstag in Paris mit Amtskollegen aus mehreren EU-Staaten sowie der Hamas-Verbündeten Türkei und Katar über eine Waffenruhe beraten. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon sagte nach einem Treffen mit Kerry in Kairo, dass die zunächst zwölfstündige Waffenruhe schrittweise auf eine Woche verlängert werden soll.

Die radikalislamische Hamas hat nach eigenen Angaben am Freitag drei Raketen auf den Ben-Gurion-Flughafen nahe der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv abgefeuert. Der bewaffnete Arm der Hamas, die Ezzedin-al-Kassam-Brigaden, starteten die Raketen vom Typ M75 nach ihren Angaben um 11.45 Uhr (10.45 Uhr MESZ).

Raketen abgefangen
Die israelische Armee erklärte, es habe einen Angriff gegeben, zwei Raketen seien "über Tel Aviv" abgefangen worden. Mehrere Fluggesellschaften setzten in den vergangenen Tagen aus Sicherheitsgründen ihre Flüge Richtung Tel Aviv aus. Am Freitag wurde der Stopp von der Lufthansa-Gruppe verlängert, so dass Lufthansa, Germanwings, Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines Tel Aviv derzeit nicht anfliegen. Die Hamas bezeichnet das Flugverbot als "großen Sieg".

Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte am Dienstag ein Flugverbot für Maschinen nach Tel Aviv verhängt. Grund war eine Rakete aus dem Gazastreifen, die nahe dem Flughafen eingeschlagen war. Die israelische Regierung reagierte verärgert auf die Maßnahmen und setzte sich für eine sofortige Aufhebung des Verbots ein. Die FAA und die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hoben ihre Warnungen am Donnerstag wieder auf.

VIDEO: Demonstrationen gegen Gaza-Konflikt

Hisbollah verspricht Hamas "Unterstützung"
Die libanesische schiitische Miliz Hisbollah hat der radikal-islamischen Hamas ihre Unterstützung zugesagt. Generalsekretär Hassan Nasrallah sagte am Freitag anlässlich des Al-Quds-Tages (Jerusalem-Tag) in Beirut in einer Rede an seine Anhänger: "Wir werden an der Seite des Widerstands in Gaza stehen und werden tun, was wir können, um ihn zu unterstützen."

Die Hisbollah werde immer auf der Seite der Palästinenser stehen. Trotz zahlreicher Opfer im Gazakonflikt sprach der Hisbollah-Chef von einem "Sieg" der Hamas über die israelische Armee. Israels Militär habe seit Beginn des Einsatzes keine Fortschritte gemacht und sei im Kampf gescheitert, sagte er. Der israelische Geheimdienst habe die Fähigkeit des "Widerstands" unterschätzt.

EU fordert Untersuchung von Beschuss von UN-Schule in Gaza
Nach dem Beschuss einer von den Vereinten Nationen betriebenen Schule im Gazastreifen hat die Europäische Union eine "sofortige und gründliche" Untersuchung gefordert. "Wir sind extrem besorgt über die anhaltende Eskalation der Gewalt im Gazastreifen und die beklagenswerte Zunahme getöteter Zivilisten", sagte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton am Freitag in Brüssel.

Sie rief beide Konfliktparteien auf, die "Unantastbarkeit" von UN-Einrichtungen zu respektieren. Beim Beschuss der UN-betriebenen Schule tötete die israelische Armee nach Angaben palästinensischer Rettungskräfte am Donnerstag 15 Menschen und verletzte weitere 200. In dem Gebäude hatten Palästinenser Zuflucht vor den anhaltenden israelischen Angriffen gesucht.

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