Keine Ruhe für Retter

Italien: 800 Nachbeben in 48 Stunden

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Wieder stürzten Häuser ein, Helfer suchen nach Überlebenden, Notstand ausgerufe.

800 Nachbeben gab es bisher, das stärkste ereignete sich am Freitag um 6.28 Uhr und hatte die Stärke 4,8. Das Zentrum lag in elf Kilometern Tiefe, nicht weit von Amatrice entfernt. Wieder gab es Zerstörungen: „Was für ein Knall! Ein Teil eines Gebäudes in Sant’Angelo ist eingestürzt“, alarmierten die Helfer.

Trotzdem suchten die Feuerwehrleute weiter. Sie glauben noch immer, Überlebende zu finden, obwohl die Hoffnung von Stunde zu Stunde geringer wird.

Am schlimmsten traf das Todesbeben Amatrice, einst eines der schönsten Dörfer Italiens. Jetzt liegt es in Trümmern. Vom historischen Zentrum ist kaum noch etwas übrig. So wurde etwa die 1428 erbaute Kirche San’Agostini komplett zerstört. Bürgermeister Sergio Pirozzi ist überzeugt: „,Wir müssen alles abreißen und neu aufbauen. Kein Gebäude im Stadtkern kann gerettet werden.“

Neubeginn oder so schnell wie möglich wegziehen?

Ganz Amatrice wurde inzwischen abgeriegelt. Eine Geisterstadt. Nur Rettungsteams dürfen hinein. Sie suchen nach Überlebenden. Die meisten der 2.600 Bewohner leben jetzt in einer Zeltstadt. Immer wieder spüren sie die Nachbeben, die zum Teil sehr heftig sind und die Rückkehr in die nicht eingestürzten Häuser einfach zu gefährlich macht: „Ständig schaukelt der Boden unter den Füßen wie auf einem Schiff.“

Schicksal. Der Bürgermeister befürchtet nun, dass die meisten Bewohner abwandern könnten. Die Stadt hat vom Tourismus, von der Schönheit des Ortskerns gelebt. Er geht davon aus, dass Amatrice eine Zukunft wie der nur 50 Kilometer entfernte Erdbebenstadt L’Aquila droht: „Dort haben die meisten Menschen ihre Grundstücke verkauft und sind weggezogen.“

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