Libanon

Italien reduziert seine Blauhelm-Truppe

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Verteidigungsminister La Russa.: "1.780 Soldaten sind zu viel"

Einen Tag nach einem Anschlag auf italienische Blauhelm-Soldaten im Südlibanon hat die Regierung in Rom eine Reduzierung des italienischen UNIFIL-Kontingents angekündigt. "Wir haben nicht vor, den Libanon einseitig aufzugeben, aber 1.780 derzeit dort eingesetzte (italienische) Soldaten sind zu viel", sagte Verteidigungsminister Ignazio La Russa am Samstag der römischen Zeitung "La Repubblica". Deshalb wolle man die Truppenstärke um mehr als ein Drittel verringern. Bei dem Bombenanschlag waren am Freitag sechs italienische Soldaten der UNO-Stabilisierungsmission verletzt worden.

Verringerung auf 1.100 Mann
"Wir müssen (unser Kontingent) so schnell es geht auf unter 1.100 Mann verringern", sagte La Russa. Im Gegenzug könnten sich die anderen am Einsatz beteiligten lateinamerikanischen und europäischen Länder stärker engagieren. Derzeit stellen Italien und Spanien den Hauptanteil der UNIFIL-Mission. Auch die Regierung in Madrid habe an die übrigen Teilnehmerstaaten appelliert, ihren Anteil an dem Blauhelm-Einsatz aufzustocken.

Hauptaufgabe von UNIFIL ("United Nations Interim Force in Lebanon") ist die Sicherung der Waffenruhe auf der Basis der Resolution 1701 des UNO-Sicherheitsrates, mit der der israelisch-libanesische 34-Tage-Krieg vom Sommer 2006 beendet worden war. Die 1978 nach dem ersten israelischen Libanon-Einmarsch gebildete UNO-Friedenstruppe wurde 2006 auf Anordnung des Weltsicherheitsrates erheblich aufgestockt. Derzeit sind dort rund 13.000 Soldaten aus 34 Ländern stationiert. Die libanesische Schiitenbewegung Hisbollah hatte die Blauhelme aufgefordert, "Provokationen" im Süden des Landes zu vermeiden.

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