UN-Beschluss

Japan darf keine Wale mehr jagen

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Laut UN-Gericht dient die Jagd nicht wissenschaftlichen Zwecken.

Japan darf nach einem Urteil des Internationalen Gerichtshofes im Südpolarmeer keine Wale mehr jagen. Japan verstoße mit der Jagd auf die Meeressäuger gegen ein Moratorium von 1986, entschied das höchste UN-Gericht am Montag in Den Haag. Das Land muss sein Forschungsprogramm in dem Gebiet vorerst einstellen, denn die Jagd diene "keinem wissenschaftlichen Zweck", erklärte der Gerichtspräsident.



Im Rahmen des Forschungsprogramms JARPA II seien seit 2005 rund 3.600 Zwergwale getötet worden, begründete der vorsitzende Richter das Urteil. Diese Zahl stehe nicht im Verhältnis zu den geringen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die das Programm hervorgebracht habe. Australien, das den Fall 2010 vor Gericht gebracht hatte, warf Japan vor, die Forschung als Vorwand zu benutzen und tatsächlich kommerziellen Walfang zu betreiben.

Japan bezieht den größten Teil des Fleisches, das manchen Japanern als Delikatesse gilt, aus dem Schutzgebiet um den Südpol. Tokio hatte schon zuvor erklärt, dass es sich dem Spruch der 16 Richter beugen werde. Das Urteil des UN-Gerichts ist bindend, eine Berufung ist nicht möglich.

Japan darf keine Wale mehr jagen
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"Das bedeutet, dass wir keine Harpunen mehr im Südlichen Ozean sehen werden", sagte der ehemalige australische Umweltminister Peter Garrett dem Sender ABC. Er sei überglücklich angesichts der Entscheidung. Garrett hatte das Gerichtsverfahren angestoßen.

Tierschützer begrüßten das Urteil. Der WWF sprach von einer "Sternstunde für den weltweiten Walschutz". Greenpeace erklärte: "Jeder weitere Versuch der japanischen Regierung, das Walfangmoratorium zu umgehen, wäre unethisch, unzeitgemäß und unwirtschaftlich."

Nachdem Japan 1986 das internationale Walfangmoratorium unterzeichnet hatte, jagte das Land zu Forschungszwecken weiter jährlich bis zu 850 Zwergwale im Südpazifik. Die Internationale Walfang-Kommission hatte in diesem Jahr den kommerziellen Walfang verboten. Laut der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd ist das Verbot des japanischen Walfangs in der Antarktis entscheidend für das Überleben der Wale in der Region.

 

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