Laut Regierung

Jemen vereitelt Al-Kaida-Anschläge

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Die Extremisten wollten demnach Städte und Ölanlagen angreifen.

Im Jemen sind nach Regierungsangaben eine Reihe von Anschlägen des Terrornetzwerkes Al-Kaida vereitelt worden. Ziel sei es unter anderem gewesen, Städte im Süden des Landes einzunehmen, eine Pipeline anzugreifen sowie eine Ölverladeeinrichtung zu besetzen und zu sabotieren, sagte ein jemenitischer Regierungssprecher am Mittwoch. Auch Ausländer sollten als Geiseln genommen werden.

Die Pläne wurden den Angaben zufolge am Samstag vereitelt, nachdem die USA vor Anschlägen des Al-Kaida-Ablegers in der Region gewarnt hatten. Sie hätten am Montag in die Tat umgesetzt werden sollen, sagte Regierungssprecher Rajeh Badi weiter. So hätten die Städte Mukalla und Ghail Bawasir im Südosten des Landes angegriffen werden sollen. Dabei sollten auch Ölanlagen in der Nähe der Hafenstadt Mukalla attackiert werden.

Attacke auf Ölterminal
Das Ölterminal Mina al-Dhaba westlich von Mukalla hätten als Armeesoldaten verkleidete Al-Kaida-Kämpfer stürmen sollen, sagte Badi. "Wenn es ihnen nicht gelungen wäre, die Kontrolle über die Anlage zu übernehmen, hätten sie ausländische Experten als Geiseln nehmen sollen." Ein Teil der Anlagen wird von kanadischen Firmen betrieben.

Der Plan erinnert an einen Anschlag in Algerien Anfang des Jahres: Dort hatten Kämpfer von Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) im Jänner Hunderte Menschen in einer algerischen Gasförderanlage in ihre Gewalt gebracht. 37 ausländische Geiseln wurden getötet.

US-Drohne tötet sieben mutmaßliche Al-Kaida-Kämpfer
Einen weiteren Anschlagsplan im Jemen habe es für eine Gaspipeline in der südöstlichen Provinz Schabwa gegeben, sagte der Regierungssprecher. Dort tötete eine US-Drohne laut Stammesvertretern am Mittwoch sieben mutmaßliche Al-Kaida-Mitglieder. Das unbemannte Kampfflugzeug habe zwei Autos in der Stadt Nasab beschossen und vollkommen zerstört, hieß es. Es war der fünfte Angriff dieser Art seit dem 28. Juli.

Die jemenitischen Angaben zu den vereitelten Terrorplänen sind die ersten Hinweise auf die Art der Al-Kaida-Pläne für Anschläge, die seit Tagen international Sorgen auslösen. Die USA hatten Ende vergangener Woche vor Anschlägen gewarnt, die vom Al-Kaida-Ableger auf der arabischen Halbinsel (AQAP) ausgehen könnten. Washington hält deshalb seit dem Wochenende insgesamt 19 Botschaften und diplomatische Vertretungen in der arabischen Welt geschlossen. Auch andere Länder wie Deutschland schlossen ihre Botschaft in Sanaa.

Wettlauf mit der Zeit?
Der Jemen geht auch hier weiter von einer Gefahr aus. Vor Bekanntgabe der vereitelten Anschlagspläne im Süden des Landes weiteten die jemenitischen Sicherheitskräfte die Schutzvorkehrungen von diplomatischen Vertretungen auf die wichtigsten öffentlichen Gebäude in Sanaa aus. "Wir sind in einem Wettlauf mit der Zeit, um ein Attentat zu verhindern", sagte eine Quelle der AFP. In Sanaa würden vor allem Anschläge mit Autobomben befürchtet.

US-Präsident Barack Obama rief die Bürger zur Vorsicht auf, und warnte zugleich vor Panik. Die US-Regierung ergreife "jede Vorsichtsmaßnahme" zum Schutz ihrer Bürger, sagte Obama am Dienstagabend (Ortszeit) in einer US-Talksendung. Die Menschen sollten "aufpassen" und die Angaben des US-Außenministeriums oder der jeweiligen Botschaften berücksichtigen, sagte er. Wenn die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen befolgt würden, sei es aber "noch immer sinnvoll zu reisen".
 

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