Ein Jahr danach

Jetzt spricht der Vater des toten Flüchtlingsbuben

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Foto von ertrunkenem Flüchtlingsjungen ging vor einem Jahr um die Welt.

Vor einem Jahr ging das Bild des toten syrischen Flüchtlingsbuben Aylan Kurdi um die Welt: Der Dreijährige war auf der Flucht nach Griechenland im Mittelmeer ertrunken, am 2. September 2015 wurde seine Leiche mit dem Gesicht im Sand an einem Strand nahe des türkischen Ferienortes Bodrum gefunden.

Der Vater des ertrunkenen Dreijährigen Aylan Kurdi, hat die Flüchtlingspolitik in Europa scharf kritisiert. "Die Politiker haben nach dem Tod meiner Familie gesagt: Nie wieder! Alle wollten angeblich etwas tun wegen des Fotos, das sie so berührt hat. Aber was passiert denn jetzt? Das Sterben geht weiter und keiner tut etwas", sagte Abdullah Kurdi der "Bild"-Zeitung.

Scharfe Kritik

Kurdi hatte auf der Flucht aus Syrien Anfang September 2015 seine Frau und seine beiden Söhne verloren. Die Bilder des ertrunkenen Jungen an einem türkischen Strand lösten eine Welle der Empörung aus und wurden zum Symbol für die Flüchtlingskrise.

Trotzdem habe das Bild nicht viel verändert, kritisierte Kurdi. "Ich kann diese Bilder, die mich an unseren Horror erinnern, kaum ansehen. Wie ist es möglich, dass diese Dramen immer und immer wieder passieren?", sagte Kurdi weiter. Inzwischen lebt er in Erbil im Nordirak.

Die Lage im Mittelmeer

Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen: Erst am Mittwoch wurden etwa 1.800 Migranten von Booten, die kaum seetüchtig waren, gerettet. Die Einsatzkräfte brachten die Menschen in zwölf verschiedenen Rettungsaktionen in Sicherheit, wie Italiens Küstenwache mitteilte.

In einem völlig überfüllten Schlauchboot wurden zudem drei Leichen entdeckt. Woher die Menschen stammen und woran sie gestorben waren, war zunächst nicht klar. Außer der Küstenwache und der Marine waren auch private Rettungskräfte und Hilfsorganisationen an den Einsätzen beteiligt.

Damit sind seit Beginn der Woche insgesamt fast 12.000 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet worden. Bereits am Montag waren in 35 verschiedenen Einsätzen fast 7.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden, so viele wie fast noch nie an einem einzigen Tag. Am Dienstag waren 3.000 weitere gerettete Flüchtlinge dazugekommen.
 

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