Frankreich

Juppé würde Kandidaten Fillon bei dessen Rückzug ersetzen

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Ex-Premier würde französischen Präsidentschaftskandidaten bei Verzicht ersetzen.

Spektakuläre Wendung im Streit um den französischen Präsidentschaftskandidaten Francois Fillon: Der konservative Ex-Premierminister Alain Juppé steht nun doch als möglicher Ersatzkandidat für Fillon bereit. Der Bürgermeister von Bordeaux würde sich bei einem Verzicht Fillons nicht vor der Verantwortung "drücken", verlautete am Freitag aus Juppés Umfeld.

Bisher hatte Juppé es abgelehnt, für Fillon einzuspringen, sollte dieser wegen der Scheinbeschäftigungsaffäre auf seine Kandidatur verzichten.

Zugleich stellt der 71-Jährige, der Fillon bei den Präsidentschaftsvorwahlen der Republikaner im November klar unterlegen war, nach Angaben seines Umfelds zwei Bedingungen: Fillon müsse von sich aus auf seine Kandidatur verzichten und die Konservativen müssten sich geschlossen hinter ihn stellen.

Fillon ist durch eine Scheinbeschäftigungsaffäre um seine Frau und zwei seiner Kinder massiv unter Druck geraten. Die französische Justiz dürfte bald ein Ermittlungsverfahren gegen ihn einleiten.

Bisher hält Fillon zwar an seiner Präsidentschaftskandidatur fest; immer mehr Parteifreunde wenden sich aber von ihm ab. Zuletzt der frühere französische Premierminister Dominique de Villepin. "Er kann nicht mehr Kandidat sein, weil er keinen inhaltlichen Wahlkampf mehr führen kann, um seine Ideen und ein republikanisches und demokratisches Ideal zu vertreten", sagte er am Freitag im Sender Europe1. In einem Gastartikel für die Zeitung "Le Figaro" schrieb er, Fillon führe sein Lager in den Abgrund. In Umfragen ist der lange als Präsidentschaftsfavorit gehandelte Fillon auf den dritten Platz abgerutscht.

Juppé hatte im November ebenfalls bei der Vorwahl für die Präsidentschaftskandidatur des bürgerlichen Lagers kandidiert, aber gegen Fillon den Kürzeren gezogen. Seit Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Fillon war immer wieder darüber spekuliert worden, ob Juppé ein "Plan B" sein könnte. Der erste Wahlgang der französischen Präsidentenwahl findet am 23. April statt.

 

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